Mitreißend und berührend

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"Nur noch ein bisschen Glück" ist DER perfekte Sommerroman, für schwül- warme Abende auf der Terrasse, bei einem Gläschen Wein und mit viel Zeit zum Wegräumen.
Ein Roman muss fesseln, mitreißen und Lust auf mehr machen. Die schwedische Liebesromanautorin, Simona Ahrnstedt, schafft es den Leser leicht und beschwingt in die traumhaft schöne Landschaft und dem einfachen Leben auf dem Land zu entführen. Ihr Schreibstil ist angenehm und flüssig zu lesen. Der Roman umfasst alle spannenden Themen des alltäglichen Lebens. Starke Protagonisten auf ihrem Weg zu sich selbst, packende Einzelschicksale, wahre Liebe, bedingungslose Freundschaft, Eifersucht und Drama bis zum Höhepunkt, heißer Sex und scharfer Sexismus aber vor allem, das zu erwartende Happy End.
Es ist die typische 'Rosamunde Pilcher'- Romantik, die einem von Beginn an wissen lässt, wie die Geschichte ausgehen wird und hält dennoch so viele unerwartete und spannende Wendungen bereit, dass es nicht einen Moment langweilig zu werden scheint und man den Roman am liebsten im ganzen Stück verschlingen möchte. Nicht allein wegen der vielen sinnlichen Sexszenen, die einem selbst das Blut in den Adern brodeln lassen. Auf dem Höhepunkt der Geschichte wütet der Orkan ein wenig zu dramatisch über der kleinen Idylle Laholms, was die Gegebenheiten ein wenig überzogen darstellt, aber ausgenommen dieser einen Sequenz, ist die Geschichte zweier Liebenden und deren beider Selbstfindung, zu jederzeit genau das, war viele von uns selbst in ähnlicher Form schon erlebt haben oder vielleicht sogar gerade mitten drin stecken.
Ich bin so dankbar, dieses Buch lesen und rezensieren zu dürfen!
In einem Zitat lässt sich das Werk von Simona Ahrnsted am treffendsten mit den Worten von John Lennon beschreiben: "Leben ist das, was passiert, während du eifrig dabei bist, andere Pläne zu machen."

Stella ist eine Großstadtpflanze durch und durch. Top gestylt, auf edlen High Heels, umringt von teurem Parfüm, gehüllt in Seide und Gucci. Ein Modepüppchen aus der Großstadt, mit dem Ziel selbst Designerin zu werden. Als sie ihren langjährigen Partner beim Fremdgehen erwischt, verliert die auf einen Schlag Liebe, Job und Heim. Was bleibt, sind ein paar Habseligkeiten, ihre beste Freundin Maud und das Grundstück ihrer verstorben Großeltern irgendwo im nirgendwo Laholms. Eine Provinz im südlichen Schweden und ein Ort des einfachen Lebens und der Entbehrungen.
Obwohl Stella eine selbstbewusste, kesse und rassige junge Frau ist, die immer für sich selbst kämpft und eintritt und die von sich selbst behauptet, genau zu wissen was sie vom Leben erwartet und wo es für sie hinführen soll, nämlich an die renommierteste Designschule New Yorks, ist dies der Beginn einer unerwarteten Selbstfindung.
Stella möchte nur eins, so schnell wie möglich verkaufen und dann so weit es geht weg von allem, um fernab ein neues Leben in New York zu beginnen. Doch sie hat die Rechnung ohne ihren heißen und warmherzigen Nachbarn Thor gemacht. Vom ersten Augenblick an scheint es zwischen den beiden zu knistern und Stella lernt zum ersten Mal in ihrem Leben, was es heißt, begehrt und bewundert, umsorgt und gebraucht zu werden. Dabei trifft sie nicht nur auf Freundlichkeit und Wohlwollen und bekommt mehr als nur einmal ausdrücklich aufgezeigt, dass sie hier nicht hingehörte. Nicht zu Thor, nicht aufs Land, nicht in dieses Leben. Den Umständen geschuldet, dass ihre Kate, die sie liebevoll Bruchbude tauft, sich nicht so schnell und hochpreisig verkaufen lässt, wie zuvor gedacht, ist Stella gezwungen sich an das Leben auf dem Land anzupassen. Sie sucht sich einen Job in einer Boutique, tauscht ihre High Heels gehen Gummistiefel und hängt ihre künstlichen Fingernägel und das Glätteisen für immer an den Nagel. Auf ihrem Weg ans Ziel muss sie sich mit störrischen Teenagern, schowinistisch und bedrohlichen Großgrundbesitzern und einem Mangel an Ortskenntnissen, herumschlagen. Doch eine starke Frau wie Stella schafft alle ihr in den Weg gelegte Steine beiseite und trifft trotz aufkochener Romanze und schließlich zum ersten Mal grundehrlicher Liebe die Entscheidung, an ihrem Plan die New Yorker Modewelt zu revolutionieren, fest und verlässt Thor, den Sonnenblumenhof und das Gefühl von Heimat und Geborgenheit, trotz seiner Liebesbekundungen und Bitten zu bleiben. Nicht noch einmal würde sie ihren Traum für einen Mann aufgeben. Nicht noch einmal andere vor ihre eigenen Bedürfnisse stellen. Wer einmal in der Großstadt gelebt und deren Vorzüge gekostet hat, der wird auf dem Land, mit seinen Einbußen und brutalen Wintern nicht glücklich! So hörte sie es ständig, bis es ihr in Mark und Knochen übergegangen war. So ließ die alles zurück und führte das Leben in New York, das sie sich immer gewünscht und für welches sie so hart gearbeitet hatte.
Auf dem Höhepunkt all ihrer Träume und ihres Erfolges macht Stella jedoch die eine Erkenntnis, mit der sie nicht gerechnet hat oder hat sie sie lediglich verdrängt und bereits vor Monaten gewonnen. Erfolg ist nicht alles und Zuhause ist kein Ort- Zuhause ist, wo das Herz schlägt. Sie beginnt die Großstadt plötzlich mit andern Augen zu sehen. Laut, dreckig, überfüllt und verschwenderisch, nicht so wie das Leben auf dem Land. Nach einem kurzen Austausch mit ihrer besten Freundin Maud, trifft sie die Entscheidung ihres Lebens. Sie bricht alle Zelte ab und folgt allein ihrem Herzen. Stella hatte geschafft, was sie sich selbst beweisen wollte und fühlt sich dabei zum ersten Mal angekommen und als Gewinnerin.