Billie und Franck

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buecherfan.wit Avatar

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In ihrem neuen Roman “Nur wer fällt, lernt fliegen” erzählt Anna Gavalda die Geschichte von Billie und Franck aus Billies Perspektive. Die beiden lernen sich bei einer Theateraufführung ihrer Schule kennen und schätzen. Dann trennen sich ihre Wege. Franck stammt aus einem bürgerlich-reaktionären Elternhaus und ist homosexuell, Billie ist in einer Wohnwagensiedlung aufgewachsen und gehört zur Unterschicht. Zu Beginn der Leseprobe (ab S. 97) ist sie 16 Jahre alt und prostituiert sich, um zu überleben. In schlecht bezahlten Jobs wird sie ausgebeutet. Ihre Lage verbessert sich erst, als ihr Vater stirbt und sie ein Grundstück im Wert von gut 11.000 Euro erbt. Zu dem Zeitpunkt ist sie 18 und kann normale Jobs finden. Sie lebt mit Manu zusammen, der ihr eines Tages von einem üblen Streich erzählt, den er und seine Freunde dem Schwuli aus dem Nachbarort gespielt haben. Als Billie begreift, dass es sich um Franck handelt, verlässt sie Manu augenblicklich und rettet Franck aus seiner misslichen Lage. Die im Klappentext genannten Ereignisse finden offensichtlich wesentlich später statt.

Mit dem neuen Roman beschreitet Bestsellerautorin Gavalda völlig neue Wege. Entweder sie wollte etwas ganz Anderes ausprobieren, oder es geht ihr darum, ein jugendliches Lesepublikum anzusprechen. Ob letzteres funktioniert, ist schwer zu sagen. Einen Teil ihrer Stammleser wird sie jedoch mit ihrer ungewöhnlichen Protagonistin und der teilweise recht derben Sprache schockieren. Ich habe Gavaldas Karriere seit Erscheinen ihres erfolgreichen Debüt-Erzählbandes “Je voudrais que quelqu´un m´attende quelque part” im Jahr 1999 verfolgt und ihre Bücher immer gern gelesen. Ich möchte dem Roman eine Chance geben und mir ein abschließendes Urteil erst nach der Lektüre des gesamten Romans erlauben.