Die arme Kleine und der Schwuli …

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evelynmartina Avatar

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… sitzen in einer Felsspalte fest. Während Franck bewusstlos in Billie's Armen liegt, lässt Billie ihr bisheriges Leben Revue passieren, ein junges, bewegtes Leben, in dem nicht nur die Sonne geschienen hat.

In ihrem neuen Roman „Nur wer fällt, lernt fliegen“ erzählt Anna Gavalda die Geschichte zweier Menschen, die überwiegend auf der Schattenseite des Lebens beheimatet sind, die dennoch den Mut und die Freude an den schönen Dingen, die Leben nun einmal ausmachen, nicht verlieren, und die vor allem eine tiefe, einzigartige Freundschaft verbindet.

Da ist zum einen Billie, die aus armen Familienverhältnissen stammt, deren Mutter sich wegen ihr aus dem Staub gemacht hat, die ständig in „Alarmbereitschaft“ ist, die, wie sie sich ausdrückt„ ständig im Weg ist, egal, was sie macht.“
Da ist zum anderen Franck, der aus vermeintlich geordneten Familienverhältnissen stammt, der es seinem Vtaer nie Recht machen kann, der schwul und somit ausgegrenzt ist und ein Einzelkämpferdasein führt.
Beide beäugen sich schon von Kindesbeinen an, kommen sich aber erst näher, als sie die Hauptrollen in einem Schultheaterstück einstudieren. Dabei erfährt Billie auch, daß zum ersten Mal in ihrem Leben ihr Willen respektiert wird, eine neue Erfahrung, die gut tut und nachwirkt.
Im Weiteren verlieren sich die Beiden des Öfteren aus den Augen, gehen getrennte Wege - Billie hält sich mit Gelegenheitsjobs und Prostitution über Wasser, Franck studiert Jura – und finden sich dennoch immer wieder. Eines Tages treffen sie eine Entscheidung, die weitreichende Folgen hat und für ihre Zukunft richtungsweisend ist.

Der Roman trägt eindeutig die Handschrift Anna Gavalda's. Anna Gavalda versteht es perfekt, Situation einzufangen, Stimmungen zu transportieren und sympathsche Figuren aufleben zu lassen. Ihr Erzähl- und Sprachstil sind einfach, direkt und in diesem Fall absolut passend zu Billie, die in Ich-Form gerade so erzählt, wie ihr der Schnabel gewachsen ist. Daher kann man ihr Gedankensprünge und Orts- und Zeitwechsel gut und gerne verzeihen, denn den roten Faden verliert sie nie.
Trotz der Schwere des Thema's schwingt zudem in der Handlung eine besondere Art von Leichtigkeit und eine gehörige Portion Humor mit.

Ich bin sofort und neugierig in die Welt von Billie und Franck eingetaucht und konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Auch wenn ich mit dem für mich plötzlichen Ende nicht ganz so glücklich bin, aber alles Glück kommt ja bekanntlich nie, hat mich der Roman gefesselt und unterhalten, so wie ich es mir gewünscht hatte.

„Nur wer fällt, lernt fliegen“, ein Roman von Anna Gavalda, wie der Leser sie kennt und liebt, und wer sie noch nicht kennt, kann sie jetzt kennenlernen, eine Bekanntschaft, die sich lohnen könnte!