Langweilig und klischeehaft

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Anna Gavalda hat einen neuen Roman geschrieben, der sich zwei Außenseitern widmet. Das schmale Buch erzählt die besondere Freundschaft zwischen zwei ungewöhnlichen Menschen, von Billie und Franck. Billie hat keine leichte Kindheit, wächst in einer Wohnwagensiedlung auf, bei alkoholkranken Vorgesetzten, Franck wird durch seine Homosexualität vom Vater schikaniert. Sie finden dank ihrer Andersartigkeit bereits in der Schule zueinander.
Beide sind nun beim Wandern in den Bergen in eine Felsspalte gefallen. Während Franck bewusstlos in den Armen von Billie liegt, versucht diese sich abzulenken, indem sie ihrem gemeinsamen Stern die Geschichte ihres Lebens und Kennenlernens erzählt. Damit ist auch schon alles gesagt. Die Geschichte fängt zwar super an. Allerdings hat mich diese Erzählperspektive, Grundlage des Romans, von Anfang an gestört. Der Dialog, ja eher Monolog, mit einem Stern... das war mir zu kitschig und abgeschmackt (und ich fühlte mich erinnert an die beliebte Zeichentrickserie Lauras Stern). Billie erzählt im schnoddrigen Plauderton von Anekdoten und Erinnerung, hüpft dabei in unterschiedliche Zeiten und verliert sich in ihrem Unvermögen klare Gedanken zu formulieren. Die Charakterisierung der Personen kristallisierte sich für mich mit fortschreitender Lektüre als unfassbar klischeehaft und ideenlos heraus. Mir fehlte Handlung und Esprit, ich quälte mich durch die Seiten.
Einen weiteren Kritikpunkt, wenn auch weitestgehend unbedeutend, muss ich außerdem anbringen: das Cover. Ich weiß nicht, was sich der Verlag dabei gedacht hat, aber ich habe selten ein so unpassendes Cover gesehen. Die Blumen und die Gartenschere erinnern mich eher an einen Schnulzenroman für gärtnernde Omis als an einen Roman, der sich dem Leben zwei Außenseiter widmet.
Alles in allem ist das Buch wohl in erster Linie Geschmackssache, wer Kitschgeschichten mit Happy End mag, dem kann ich den Roman ans Herz legen. Für mich war es enttäuschend.