Man spielt nicht mit der Liebe

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dicketilla Avatar

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“ Das Schicksal knickte uns die Flügel, uns Piepmätzen, die wir im falschen Nest gelandet waren….” (S. 79)

Billi und Franck, zwei Außenseiter sind im Nationalpark von Cevennen in eine Felsspalte gefallen.
Kein Handyempfang, und Billi sorgt sich um Franck, der im Koma liegt, sich anscheinend einige Knochen gebrochen hat.
Ein gigantischer Sternenhimmel bietet ihr ein wunderschönes Schauspiel und Zuspruch, sucht ihren Stern darin, der sie aus diesem Schlamassel bringen soll. So beginnt sie ihrem Stern ihre Geschichte zu erzählen.

Billi, die abseits auf einem Schrottplatz lebte, von der Mutter als Säugling verlassen, der Stiefmutter keine Zuwendung, nur Ablehnung erfuhr. Eine Familie, in der mit Fäusten hemmungslos zugeschlagen wurde, Schmutz und Dreck an ihr klebte.
Franck, spindeldürr, schwul, unsportlich, aber gut im Zeichnen, sich in seiner Traumwelt zurückzog. Gedemütigt wurde von seinem bürgerlich-reaktionären Vater, einer Mutter, die im Alkohol ertrank.
Als 14 jährige bekommen sie die Hauptrollen zu einer Schulaufführung “Man spielt nicht mit der Liebe”, werden zu Camille und Perdican, im Stück von Alfred de Musset. Die gemeinsamen Proben bringen Billi und Franck näher, es entwickelt sich eine Freundschaft, die Billis weiteres Leben prägen wird.
Die Aufführung wird z u einem überraschenden Erfolg. doch verlieren sie sich bald aus den Augen, da Franck aufs Internat geht, Billi von der Schule geht.

Es ist die Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft, zweier Menschen, die in Familien aufwachsen, in denen ihnen keine Liebe geschenkt wird. In einer die körperliche, in der anderen die seelische Gewalt herrscht., Ausgrenzung ihrer Umwelt erfahren. Billi fällt es immer schwer die richtigen Worte zu finden, daher sind ihre Gedankensprünge oft unterbrochen, die die Autorin mit Leerzeichen erkennbar macht. Und doch ist Billi die Stärkere, geprägt durch ihren Überlebenskampf, immer auf der Suche nach Liebe, Geborgenheit, einer eigenen Familie, die sie nie hatte. Franck , der in seiner stillen Art, aber dennoch stets an ihrer Freundschaft festhält, acht gibt.

Anna Gavaldas Bücher erzählen oft von Außenseitern, die sich finden, denen Freundschaft verbindet. Diesmal ist es eine Geschichte, die viel Wut in sich trägt, die Wut eines Mädchens, die trotz ihres asozialen Umfelds, viel Herz in sich trägt, für mich die tragende Gestalt dieses Buches ist.