Bavaria kocht Fisolen

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bavaria123 Avatar

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Meine Meinung
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Als ich das erste Mal das Buch in den Händen halten konnte, war es vorteilhaft, dass ich gerade gut gefrühstückt hatte. Zum einen, weil das Buch ziemlich schwer ist, zum anderen, weil schon die ersten Eindrücke wirklich Appetit machen.

Österreichische Küche, was stellt man sich darunter vor?
Ehrlich gesagt habe ich da zuerst Gerichte wie Wiener Schnitzel, Tafelspitz, Schweinsbraten
oder Kaiserschmarrn vor Augen. Aber schon nach den ersten Seiten wird hier gezeigt, dass ein moderner Wind in die Rezepte von Herrn Riedel gezogen ist. Ganz so wie das Gulasch
in die österreichische Küche integriert wurde, sind bei ihm heutzutage solche Nahrungsmittel wie Risotto, Pesto, Carpaccio und Zutaten wie beispielsweise Sojasauce, Ingwer, Kurkuma oder Curry durchaus willkommen.

Die Auswahl der Rezepte ist sehr vielseitig. Bei den Vorspeisen werden beispielsweise Tartar-Varianten vorgestellt. Interessant sind die vielen Vorschläge für Erdäpfelsalat oder auch bei den Gemüserezepten das geschmorte Knoblauchpüree mit Rosmarin. Die klassischen Semmelknödel werden mit Tomaten und Bärlauch kombiniert und auch die Käsespätzle neu arrangiert.
Nachgekocht habe ich bereits die Fish and Chips, die Reisteigschnecken mit Hackfleisch sowie die Bachofenkartoffeln.
Sehr schön finde ich die breite Palette, die alle Jahreszeiten bedient. Vom Spargel in der Frühlingszeit bis hin zu Pilzen im Herbst werden heimische Produkte eingesetzt. Manche Rezepte sind auch Ideen für die Resteverwertung zum Beispiel von übrig gebliebenen Knödel am Vortag.

Die Zutaten für die Speisen sind klar und übersichtlich angegeben. Für Nichtösterreicher wurde im Anhang eine Übersetzung der Lebensmittel gedruckt. So erfährt man, dass Melanzanis Auberginen sind und Fisolen grüne Bohnen. Die meisten Rezepte sind für vier Personen bemessen. Das kam bei meinem Nachkochen auch sehr gut hin.

Die Zubereitung ist klar beschrieben und nachvollziehbar. Die Beschreibungen sind eher locker, was ich als sympathisch empfinde. Ich bin mit den Rezepten bestens zurecht gekommen. Es werden auch Basisrezepte dargestellt, wie Marinaden für Fleisch und Fisch. Ein wenig schade finde ich, dass keine Nährwertangaben gemacht wurden. Da mich das durchaus interessiert muss ich dann selbst eine ungefähre Berechnung machen.

Ein Kochbuch lebt aber nicht nur von den Rezepten allein. Es braucht auch das eine oder andere aussagekräftige Bild. Die meisten Rezepte sind in diesem Buch bebildert, so dass man sich beizeiten vorstellen kann, wie es anschließend einmal aussieht - oder zumindest aussehen sollte. Dabei finde ich es sehr positiv, dass die Fotos wirklich natürlich aussehen und farblich nicht zurecht gerückt wurden. Auch einige private Bilder sind eingefügt, was sehr auflockernd wirkt.

Ich finde das Kochbuch insgesamt sehr gelungen. Tolle Rezepte, eine große Vielfalt und sehenswerte Fotos. Alles in allem empfehle ich das Kochbuch gern weiter, möglicherweise eignet es sich als Weihnachtsgeschenk für einen Hobbykoch.
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