Jedes Gericht hat ein Gesicht

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
redcat Avatar

Von

Auch wenn der Untertitel sagt, dass im Kochbuch israelisch-palästinensische Familienrezepte präsentiert werden, sind es genau genommen – so schreibt es Ofir in seiner Einleitung – israelisch-palästinensisch-jüdisch-arabische Rezepte, weil alle dieser Küchen seiner Meinung nach miteinander verbunden sind. Hiermit haben wir ein interkulturelles Kochbuch vor uns liegen.
Ofir, der 1981 in Israel geboren wurde und dort auch seine Kindheit verbracht hat, lebt seit 2010 in Berlin. Neben seiner Tätigkeit als Filmregisseur gibt er Kochkurse, in denen er seinen Kochfans seine Heimat-Küche näher bringt.
Damit auch ein größeres Publikum seine Rezepte nachkochen kann, hat er nun 80 seiner vegetarischen Rezepte in einem informationsreichen Kochbuch aufgeschrieben.
Herausgekommen ist ein sehr persönliches, umfangreiches Werk, das neben den Rezepten auch Wert darauf legt, Geschichten und besondere Infos zu diversen Rezepten zu erzählen. Diese Anekdoten sind äußerst nett und lesenswert, da sie den Rezepten Leben und Authentizität verleihen. Die Rezepte, die Gerichte bekommen ein Gesicht! Diese Vorgeschichten sind wie ein „Warm-Up“, man nähert sich diesem Rezept mit einer Freude, endlich die Zutaten zu kaufen, herzurichten und anschließend ein fantastisches Gericht zu kochen. Die Krönung und Belohnung ist dann das Genießen der Speisen. Es macht Spaß, das Buch zu lesen und es sich anzuschauen. Denn man sieht nicht nur, wie die Gerichte aussehen. Bilder aus Ofirs Heimat werden gezeigt, so dass man das Gefühl bekommt, das Bazar-Treiben miterleben zu können.
Die raffinierten Rezepte können mit wenigen Zutaten, Kräutern und Gewürzen zubereitet werden. Man muss kein großer, erfahrener Koch sein. Auch Anfänger es wagen, ohne gleich zu verzagen.
Im Kochbuch findet man z.B. das klassische arabische Fladenbrot, diverse Salate, Gemüsegerichte, Eierspeisen, Dips & Soßen, typische Sesampasten, Suppen, Süßspeisen und Getränke.
Hier finde ich es klasse, dass mal erklärt wird, wie der arabische Tee und Kaffee ohne Spezialkochutensilien gekocht wird. Tee und Kaffee – einfach ein Muss zum Schluss für den Genuss.
Und da diese israelisch-palästinensisch-jüdisch-arabische Küche ihre ganz besonderen, tollen, charakteristischen Gewürze und Kräuter hat, die in unser deutschen Küche eher ungebräuchlichen sind, gefällt es mir ausgesprochen gut, dass im hinteren Teil dieses Kochbuchs eine Übersicht dieser Gewürze und wie man mit diesen umgehen soll, besprochen wird.

Ofir sagt selbst zu seinem Kochbuch: „Meine Rezepte erzählen Geschichten.“ Dieses Kochbuch ist somit etwas ganz Besonderes. Es ist wie „1000 und eine Nacht“ zu Hause. Und es gibt viele Gelegenheiten, sich selbst und guten Freunden eine Freude zu machen.
Dieses Geschichten-Kochbuch kann ich schlussendlich wärmstens empfehlen und Kochfans ans Herz legen.