Fesselnd von Anfang an

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lady-orchid Avatar

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Das Cover greift das wiederkehrende Thema des Familienwappens des Adelsfamilie Bessancourt auf. Vielleicht soll das Mädchen eines der Töchter darstellen.

Das Buch spielt in zwei Handlungssträngen und zwei verschiedenen Zeitebenen. Der eine Strang spielt im Frankreich des 18. Jahrhunderts zum Start der Französischen Revolution. Monsieur Frédéric du Bessancourt ist ein reicher Adeliger, der mit seiner Frau und seinen drei Töchtern in einem großen Anwesen wohnt. Im Hinblick auf die anstehende Revolution beginnt er unterirdisch einen Palast zu bauen, an dem er sich und seine Familie in Sicherheit bringen kann. Seine Frau möchte dort nach einem ersten Besuch allerdings nicht einziehen und bleibt bei der Flucht zurück. Es bleibt sehr verschleiert, warum sie sich panisch weigert mit ihren Töchtern zu gehen.

Der zweite Handlungsstrang spielt in der Gegenwart aus der Sicht von Anouk. Anouk ist ein 17-jähriges Mädchen aus sehr wohlhabenden Haus, das seine Eltern hasst. Warum, bleibt noch weitestgehend unbekannt. Ohne das WIssen ihrer Eltern folgt sie einer Einladung nach Frankreich mit vier weiteren Jugendlichen. Sie soll dort an einer Expedition teilnehmen, weil ein unterirdischer Palast entdeckt wurde. Die fünf jungen Menschen könnten unterschiedlicher nicht sein. In Frankreich angekommen bezieht sie ihr Zimmer, merkt aber, dass etwas nicht stimmt. So gibt es in dem Zimmer lediglich ein Bett und ein Handtuch, obwohl sie zu zweit drin schlafen. Beim Abendessen gibt es wenige Randinformationen von dem leitenden Professor. Alles in allem wenig schlüssig. Am Ende bekommen alle Jugendlichen eine Tablette, die die anderen vier auch arglos schlucken. Anouk hingegen will das nur vortäuschen, allerdings löst die Tablette sich auf und sie wird wie alle anderen bewusstlos. Zum Leseprobenende wachen sie alle in einem Spiegelwürfel auf, der sich durch einen Mechanismus erweitert und zu einem Labyrinth ausbaut.

Der Schriftsteller versteht es, den Leser mit seinen Worten mitzunehmen. Sehr gut fand ich, dass es ihm gelungen ist, die zeitliche Rethorik in den Kapiteln anzupassen.
Die Gegenwart wird aus Anouks Sicht beschrieben, die mit einem wahrlich losen Mundwerk durchs Leben geht und nicht viel von sozialen Kontakten hält. Durch sehr bildhafte Beschreibungen erhält der Leser einen guten Eindruck von den einzelnen Personen, sodass sie einem sehr lebendig vorkommen.
DIe Vergangenheit wird aus der Sicht der jungen Aurélie beschrieben, die auch sehr eindrücklich ihre Gedanken mitteilt und die Geschehnisse lebendig macht.
Der Autor versteht es die Spannung in beiden Handlungssträngen aufzubauen und durch die Kapitel hoch zu halten. Es liest sich sehr flüssig und der Leser kann sich gut in die verschiedenen Welten einfühlen. Geendet hat die Leseprobe in einem absoluten Cliffhanger, so dass der Leser komplett ratlos zurückgelassen wird, da diese Wendung sehr unerwartet kam und es keinerlei Erklärung dafür gibt.

Ich würde dieses Buch sehr gerne weiterlesen, da mich diese ersten Kapitel sehr gefesselt haben, viele Punkte angesprochen haben, zu denen ich gerne mehr wüsste und einfach gerne wissen würde wie es weiter geht. Meiner Meinung nach ist dies ein sehr gelungener Roman, zumindest auf den ersten 100 pdf- Seiten, der dazu einlädt, seine freie Zeit in der Sonne mit diesem Buch zu verbringen.