Supergruselig...

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marialein Avatar

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Anouk ist eine rebellische Teenagerin, die sich mit ihren Eltern und auch anderen Gleichaltrigen nicht allzu gut versteht und sich daher in ein äußerst fragwürdiges Abenteuer stürzt: In Frankreich soll der Palais du Papillon, ein unterirdischer Palast, den zur Zeit der Französischen Revolution ein Adliger hat bauen lassen, um sich und seine Familie in Sicherheit zu bringen, erkundet werden. Zusammen mit vier anderen Jugendlichen wird Anouk nach Frankreich geschickt, zum "Abenteuer ihres Lebens". Doch nach und nach wird ihr und den anderen klar, dass an dieser ganzen Sache etwas gehörig faul ist - was ist hier los? Warum haben die fünf Jugendlichen keine Sicherheitsgurte im Flugzeug? Warum ist auf dem Anwesenheit der Sapanis, die die Expedition in die Wege geleitet haben, außer ein paar Bediensteten niemand anwesend? Die fünf Abenteurer werden schließlich betäubt und wachen mitten in einem Albtraum wieder auf...

Parallel zu dieser Horrorstory wird die Geschichte von Aurélie du Bessancourt erzählt, die etwa in Anouks Alter zu sein scheint, jedoch zur Zeit der Französischen Revolution lebt. Sie ist die Tochter des Adligen, der den mysteriösen Palast bauen lässt. Auch sie erlebt Traumatisches - ihre Mutter weigert sich, vor dem mordenden Volk zu fliehen, weil sie Angst hat vor den Dienern im unterirdischen Palast hat, und kommt dabei zu Tode. Aurélie wird zusammen mit ihren Schwestern nach unten geführt, allerdings mit Säcken auf den Köpfen und ohne eine Chance, ihren Schwestern zu Hilfe zu kommen... Was erwartet sie in diesem Palast? Was ist so schlimm dort unten, dass Aurélies Mutter lieber den sicheren Tod wählt, als ihrer Familie zu folgen?

Die Leseprobe ist superspannend. Stefan Bachmann schafft es, den Leser vom ersten Satz an zu fesseln. Nicht nur ist die Geschichte an sich sehr spannend, sondern auch die Schreibweise und die Charaktere ziehen den Leser direkt in ihren Bann. Anouk ist dabei ein ganz besonderer Fall - anders als bei den meisten Jugendbüchern ist sie nicht nur ein bisschen rebellisch, ein bisschen einzelgängerisch, sondern schon leicht soziopathisch, was sie aber gerade besonders authentisch macht. Zudem ist Anouk auch ein kleines Genie. Das wird nicht nur daran deutlich, dass sie 5 Sprachen fließend beherrscht, sondern auch daran, dass man ihr - als einziger aus der Gruppe - nicht so leicht etwas vormachen kann.

Gleichzeitig ist die Leseprobe aber auch recht lustig, weil Anouk einen Sinn für Ironie hat, der sehr gut beim Leser ankommt. Auch die Verflechtung aus Gegenwart und Vergangenheit finde ich sehr gelungen. Einerseits treten viele Parallelen zutage, andererseits wird man so sehr gut "von beiden Seiten" an diesen mysteriösen Palast herangeführt.

Obwohl die Leseprobe so lang war wie noch nie, war ich unerwartet schnell damit durch und kann die Fortsetzung kaum erwarten!