Wow!

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laberlili Avatar

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Von Romanen aus dem Diogenes-Verlag erwarte ich generell immer sehr viel; Diogenes ist für mich gleichbedeutend mit hohem Anspruch und da scheint auch der "Palast der Finsternis" mich nicht zu enttäuschen: Ohnehin mag ich es, wenn Romane einen historischen Bezug haben und über zwei verschiedene Erzählstränge verfügen, in denen die jeweiligen Hauptfiguren von heute und auch damals ihre Geschichten erzählen. Kommt noch eine Schlossszenerie hinzu, ist dies erst recht mein Ding. Aber während beispielsweise Maslins "Darkmere Summer" mehr in Richtung reine Unterhaltungslektüre angesiedelt ist, wirkt der "Palast der Finsternis" von Anbeginn eher wie (mindestens) Follettsche Spannungsliteratur, erzählt nach der Art Suters, der zudem ohnehin ebenfalls bei Diogenes verlegt wird.
Anouk wirkt wie eine tragische Darstellerin, der niemand mitgeteilt hat, dass sie die Hauptrolle spielt; ihre Familie bezeichnet sie selbst als dysfunktional, ihr Intellekt und ihr IQ scheinen mit sämtlichen Konventionen zu brechen und aufgrund ihres eigenen hehren Namens würde ich fast vermuten, dass in ihr eventuell gar nicht so viel anderes Blut fließt als in der jungen adligen Erzählerin der Französischen Revolution.
Die "Expedition" klingt letztlich eher nach einem Menschenversuch; fraglich ist nur, was die Initiatoren wirklich wissen und wieso Wert darauf gelegt wurde, ausschließlich ausgesprochen befähigte Jugendliche, nahezu schon Wunderkinder, in den Untergrund zu entsenden: Ist dies eventuell nur ein makabres Wettspiel der Hochwohlgeborenen, eine Art "Rat Race", bei der die Mitspieler darauf wetten könnten, wer von den Jugendlichen es letztlich physisch und psychisch aus dem unterirdischen, eventuell hochtechnologisch ausgerüsteten, Labyrinth zu schaffen?
Die Leseprobe habe ich quasi gefressen und hier will ich unbedingt wissen, wie es weitergeht und was letztlich hinter diesem ganzen "Abenteuer" steckt!