Fantastische Idee mit zuwenig Highlights

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la tina Avatar

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Von einer dir unbekannten Gesellschaft erhälst du eine exklusive Einladung, als Mitglied einer Gruppe begabter junger Leute einen unterirdischen französischen Palast aus der Zeit der französischen Revolution zu erkunden. Nimmst du diese mysteriöse Einladung an?
Die junge, misanthrope Anouk muss nicht lange überlegen und nutzt die Chance, um von ihrer Familie fortzukommen. Doch im Palais überkommen sie und ihre Teammitglieder erste Zweifel an der geplanten Expedition...
Zur Aufmachung: Das Cover selbst ziert ein metallisch schimmerndes, mysteriös wirkendes Bild, auf welchem kupferfarbene Falter, das Symbol des Palais du Papillon, zu erkennen sind. Der Klappentext ist die Einladung an Anouk, an der Expedition teilzunehmen.
Zum Inhalt: Aufgeteilt ist der Roman in zwei sich abwechselnde, einander ergänzende Erzählstränge: Aurélie du Bessancourt, älteste Tochter des Marquis du Bessancourt, dem Erbauer des Palais du Papillon, berichtet aus der Zeit der beginnenden Französichen Revolution und der Flucht vor dem rebellierenden Volk in den unterirdischen Palast. Vom gegenwärtigen Abenteuer erzählt die 17-jährige Anouk: Sie ist intelligent, misanthrop und äußerst sarkastisch, wodurch ihre Kommentare manchmal erfrischend bissig ausfallen.
Schnell wird klar, dass es im Palais du Papillon nicht mit rechten Dingen zugehen kann. Allein schon aufgrund der Zusammenstellung des Erkundungsteams, welches aus fünf amerikanischen Jugendlichen besteht, jedoch keinerlei archäologische Unterstützung erhält. Als es zu ersten mysteriösen Vorkommnissen kommt, stellt sich sowohl dem Team wie auch dem Leser die Frage: Sind es Drogen, Halluzinationen, selektive Wahrnehmung - oder doch etwas komplett anderes?
Die Idee, dass eine bunte Gruppe von Personen bzw. jungen Erwachsenen unerwarteten Gefahren trotzen muss, ist nicht neu. Das Erkunden immer neuer Räume des Palais verliert somit schnell an Spannung. Leider verlor sich der Autor für meinen Geschmack zu häufig im Beschreiben einzelner Räume. Wichtiger wäre es hier gewesen, sein Hauptaugenmerk auf das Rätsel an sich zu verlegen, welches hinter dem Palais steckt, sowie den psychischen Stress und die Ängste der Expeditionsgruppe stärker zu verdeutlichen, vielleicht auch durch das Bewältigen weiterer, schwieriger Aufgaben. So lebte der Roman leider zu sehr davon, das Rätsel aufzulösen, welches sich hinter dem mysteriösen Palais verbirgt, und weniger von der Spannung und dem Schrecken.
Für meinen Geschmack ist der Roman eine sehr gute Idee, welchem jedoch ein paar weitere Highlights gut getan hätten. Die Möglichkeit, den Schrecken auszuarbeiten, hätte weiter ausgereizt werden müssen. Wettgemacht wird das Ganze jedoch durch einen wirklich angenehm zu lesenden Schweibstil, welcher besonders durch Anouks bissige Art das ein oder andere Mal angenehm aufgelockert wurde.