Geht sehr unter die Haut

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holzfrieden Avatar

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Abbas Kihder ist mir aus seinen anderen Romanen eher als sehr sarkastischer Autor bekannt, der mir immer etwas zu sehr in Verballhornungen abglitt. „Palast der Miserablen“ kommt so ganz anders daher. Ebenso politisch wie die anderen Bücher Kihders, aber sehr viel ernsthafter und für mich dadurch sehr viel besser lesbar. Das Schicksal von Shams Hussein berührt sehr. Das alltägliche Leben seiner Familie, die Ängste, seine Meinung öffentlich zu sagen und die Erfahrungen, die sein Vater als Soldat macht, sind absolut realistisch beschrieben, der Irakkrieg mit all seinen Gräueltaten ist wieder allgegenwärtig. Was heute dem Regime noch genehm ist, hat morgen schon keine Gültigkeit mehr. Die Rettung vor Gefängnis oder Folter hängt von Zufälligkeiten ab. Die Schilderungen des Protagonisten Shams berühren mich sehr.