Verschwörungen im besetzten Paris

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simona_buecher Avatar

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In einem geschlossenen Jazzclub liegt eine Leiche mit zugenähtem Mund. Eddie, ein französischer Polizist, der mit allen Wassern gewaschen ist, kennt die Person und auch die ganze Szene im von deutschen Soldaten besetzten Paris 1940. Bei seinen Ermittlungen, die nicht immer der Sache dienen, gerät er ständig tiefer in einen verwirrenden Strudel von Intrigen, Kleinkriminalität und gefährlichen Machenschaften der Nazis. Erzählt wird in einem flotten Tempo, bei dem ich als Leserin bei all den Verwirrungen nicht immer ganz mitkam. Die Sprache ist salopp, manchmal leicht sarkastisch. Einige Fragen blieben für mich ungeklärt, zum Beispiel, warum der deutsche Offizier Hochstetter immer wieder als Retter in der Not auftaucht, wenn Eddie in Gefahr gerät, und das ist nicht selten. Natürlich wird so Spannung aufgebaut. Aber warum wird Eddie an einem Tag verfolgt und bespitzelt, dann wieder nicht mehr? Einiges hat sich mir nicht ganz erschlossen. Ein bisschen schade fand ich, dass man sehr schnell weiß, wer hinter den Morden steckt. Das ist aber auch alles an Kritik. Insgesamt ist es ein sehr spannend zu lesender Kriminalroman, in dem die Zeit der deutschen Besatzung in Paris eine große Rolle spielt. Die Reglementierungen und Befindlichkeiten der Bevölkerung werden sehr authentisch und schnörkellos dargestellt. Man hat das Gefühl, Autor Chris Lloyd wäre 1940 direkt vor Ort gewesen. Sehr gut gemacht!