Partem

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canyouseeme Avatar

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"Partem. Wie die Liebe so kalt" ist der Auftakt einer Fantasy-Dilogie der Autorin Stefanie Neeb, das Buch ist zugleich ihr Jugenbuch-Debüt.
Der Klappentext verspricht eine mitreißende Geschichte mit interessanten Charakteren. Ich hatte anhand des Klappentextes und der Leseprobe hohe Erwartungen an das Buch - welche leider nicht erfüllt wurden.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm und passt sehr gut zum Genre, er hat sich gut lesen lassen. Die Geschichte wird aus vier unterschiedlichen Charakter-Perspektiven (Xenia, Jael, Felix und Chrystal) erzählt, dies ist jeweils zu Kapitelbeginn vermerkt - diese Hinweise waren für mich auch elementar wichtig, denn sprachlich oder vom Ausdruck haben sich die vier Charaktere nicht unterschieden, da hätte ich mir ein wenig mehr Individualität gewünscht. Durch die vielen unterschiedlichen Perspektiven gibt sich für mich als Leserin die Möglichkeit einige Szenen durch verschiedene Blickwinkel zu betrachten, was mir sehr gut gefallen hat und enorm dabei hilft die komplexe Organisation des Partem und seinen Machenschaften zu verstehen - wirklich verstanden habe ich es dennoch nicht.
Mein großer Kritikpunkt an dem Buch ist die fehlende Aufklärung rund um die Welt, in der wir uns in diesem Buch befinden. Schnell wird klar, dass sie sich nicht so sehr von der Realität unterscheidet - wären da nicht Menschen, die anderen die Liebe nehmen können oder Menschen, die andere Menschen durch Berührung "hören" können und einiges mehr... Von Anfang an hatte ich viele Fragen zu diesen Fähigkeiten und auch zum Partem allgemein - Was ist die Mission? Wo kommt er her? Zu welchem Zweck wurden die WGs gegründet? etc. ... Keine meiner Fragen wurde geklärt.
Nach 480 Seiten so gut wie nichts über die Welt zu wissen, in der das Buch spielt, ist eine besondere Leistung - leider keine besonders gute.
Mit den Charakteren verhält es sich leider ähnlich, denn sie haben allesamt viel Potential, werden nur leider oberflächlich beschrieben, so dass gerade bei Chrystal und Jael (also diejenigen, die in direkter Verbindung zum Partem stehen) vieles offen bleibt. Es gibt haufenweise Andeutungen über die Vergangenheit oder die aktuellen Beweggründe, jedoch keinerlei Vertiefung dessen. Das kann ich im Rahmen des Spannungsaufbaus nachvollziehen, macht es mir jedoch enorm schwer eine Verbindung zu den Charakteren herzustellen.
Die Intention ist wahrscheinlich den Partem und alles damit zusammenhängende als sehr undurchsichtig und ominös erscheinen zu lassen. Leider ging das auf Kosten des Spannungsaufbaues und der Plot-Entwicklung.
Ich hatte mir wirklich eine aussagekräftigere Geschichte erhofft. Ich werde den folgenden Teil dennoch lesen in der Hoffnung, dass er mehr Licht ins Dunkel bringt. Denn trotz der Schwächen will ich dennoch wissen, wie es weiter geht und habe die große Hoffnung, dass meine offenen Fragen beantwortet werden.