"Wie die Liebe so kalt"? - wohl eher herzerwärmend!

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kiana Avatar

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Für ihren ersten Fantasy-Roman hat Stefanie Neeb ein wirklich interessantes Thema ausgewählt. Entleerte Menschen, keine Liebe mehr, keine Freu(n)de oder gar einen Blick für die schönen Dinge des Lebens - für all das ist der Partem verantwortlich.
Dass die Geschichte aus der Perspektive von gleich vier Jugendlichen erzählt wird, geht aus dem Klappentext zwar nicht hervor, ist jedoch als sehr positiv zu bewerten. Dachte man, dass sich die Geschichte einzig auf Xenia und Jael konzentriert, der liegt falsch. Doch insbesondere die Handlung rund um Felix und Crystal (die zwei weiteren Protagonisten) lockert die Geschichte auf und macht Spaß beim Lesen.

Aber zunächst einmal zu Xenia, einer der Protagonistinnen des Romans. Sie hat eine besondere Gabe, durch die sie eine Gefahr für den Partem darstellt, dem Jael und auch Crystal angehören.
Xenia verliebt sich in Jael, den Anführer der Partem-Jugendlichen, die gerne mit den Vampiren aus Twilight verglichen werden, so überirdisch schön sind sie.
Das besondere an der "Beziehung" zwischen Xenia und Jael ist, dass sie bei Jael nichts hört, wenn sie sich berühren. Und das, obwohl sie bei jedem anderen Menschen immer dessen typisches Geräusch vernimmt, das dessen Wesen in seinen Grundzügen wiederspiegelt.

Weiter zu Felix: er ist Xenias bester Freund. Als er sich in Chrystal verliebt, gerät er jedoch ungewollt in große Gefahr.

Jael und Chrystal sind die bedeutendsten Gestalten des Partem vor Ort. Einerseits erkennt Jael Xenias Begabung und müsste sie sofort an den Partem ausliefern, damit sie einen qualvollen Tod stirbt. Andererseits fühlt er sich in ihrer Nähe so lebendig wie noch nie, hat Gefühle, kann sie auch zulassen, er wird menschlich. Leider hegen auch die anderen Partem-Mitglieder den Verdacht, dass Xenia etwas Besonderes ist. Er muss sie und ihre Besonderheit also vor seinen Kollegen geheim halten.

Chrystal ist eine höchst interessante Figur. Sie ist Mitglied der Partem-Jugendlichen, besitzt jedoch nicht die Fähigkeit, Menschen zu entleeren. Trotzdem ist sie Teil der Truppe. Ob sie von Partem eingesetzt wurde oder von den Feinden von Partem? - diese Frage wird bis zuletzt nicht geklärt, sodass ihre Rolle in der Geschichte recht undurchsichtig bleibt, so auch ihre Beweggründe.

Einen Großteil des Romans nimmt die Party ein, die die Partem-Mitglieder für ihre Mitschüler veranstalten. Diese scheint ein zentraler Part des Buches zu sein. Es gibt ein „Vor der Party“, dann ein „Während der Party“ und abschließend die Folgen und Konsequenzen der Party. Die Handlung lässt sich folglich in drei große Blöcke einteilen.

Bei Jael und Chrystal klingt immer mal wieder durch, dass ihre Kindheit nicht gerade glücklich war und dass sie traumatisierende Erlebnisse hatten. Womöglich sind Akrom, Geno und Rafael - die anderen drei Partem-Jugendlichen - auch ähnlich geprägt worden. Das würde auch bedeuten, dass Partem seine Mitglieder nach diesen Kriterien auswählt und erpresst.

Ich habe auf jeder Seite atemlos mitgefiebert, doch dann war da das plötzliche abrupte Ende. Ein Cliffhanger wie er im Buche steht ;-) Leider gelangt auf diese Weise keiner der Handlungsstränge wirklich zu Ende, sodass jede Figur ihre "Schattenseite" behält, auf die dem Leser kein Zugriff gewährt wird. Schade, aber der Fortsetzung fiebere ich jetzt schon entgegen - eine fette Leseempfehlung für alle!