Perfekt ist subjektiv

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
kirschrote emily Avatar

Von

Das Cover und das Format vom Buch hat mir sehr gut gefallen. Ich mag das Cover und insgesamt den Umschlag.

Inhaltlich geht es bei dem (Jugend-) Buch um Sutter, der mit seinen 18 Jahren gerne mal die Schule schwänzt und schon morgens seine 7 UP mit Whisky pimpt.
Er nimmt das Leben locker und lebt im Hier und Jetzt. Die Zukunft interessiert ihn nicht und er genießt lieber die Momente der Gegenwart mit Partys und Spaß. Er selbst nimmt sich nicht sehr ernst und steht gerne im Mittelpunkt der Partys und unterhält die Leute mit unterhaltsamen Anekdoten. Sobald es auf der Party keinen Alkohol gibt, ist die Party für ihn aber langweilig und mit seinem ständigen Begleiter - dem Flachmann mit Whisky - bringt er sich in Stimmung.
Dabei bemerkt er nicht, dass zwar ein paar Spaß an seinen Storys haben und ihn gerne dazu animieren den Klassenclown raushängen zu lassen, aber immer mehr Leute ihn auch mitleidig anschauen bzw. genervt von ihm sind und seinen Alkoholkonsum sehr kritisch sehen. Auf deren Meinung gibt er aber eh nicht viel, genau wie auf die Beziehung zu seiner Schwester oder seine Mutter mit Stiefvater. Er ist unzuverlässig und lebt in den Tag hinein.

Ich habe den Eindruck, dass Sutter sich gerne selbst als lockeren, unkomplizierten und coolen Typen sieht, aber in seinem Inneren ist es die Angst vor dem Erwachsen werden und dem Versagen, der ihn daran hindert ernsthafte Beziehungen bzw. insgesamt Ehrgeiz für die Zukunft an den Tag zu legen. Mit Aimee hat er jemanden gefunden, den er wirklich mag, aber selbst hier redet er sich nur ein, dass er das alles nur tut um sie aus ihrem Nerd/Streber Image herauszuholen und sie ihn dann eh irgendwann verlässt, weil er sich in der Beziehung nicht weiter entwickelt.
Er merkt gar nicht, dass es dieses Mal tatsächlich was anderes ist und er mit Aimee zunächst einmal die Chance hätte sich weiterzuentwickeln und dass sie ihm so schnell nicht von der Seite weichen würde. Im Grunde ist er eigentlich doch nur ein unsicherer und von Selbstzweifeln geplagter Teenager, der an sich selber nicht glaubt. Spätestens nach dem Besuch von seinem leiblichen Vater ist für ihn klar, dass er eh auf ewig ein Versager bleiben wird.

Das Ende war für mich nicht richtig greifbar und verständlich. Sicherlich ist die Einstellung den Moment zu genießen und in der Gegenwart zu leben gut, allerdings bedeutet das nicht zwangsläufig, dass man Dinge und Personen nicht ernst nimmt und nur der Lust nach Alkohol frönt.

Der Schreibstil des Autors hat mir gut gefallen, er ist sehr umgangssprachlich und passend zur Geschichte unterwegs. Die Kapitel sind kurz und insgesamt, ergibt sich ein guter Lesefluss.
Das Buch hat mir gut gefallen und regt doch auch im Nachhinein zum Nachdenken an.