Spannendes Tierabenteuer um ein mutiges Eichhörnchen, in dessen Pfoten das Schicksal des ganzen Waldes liegt.

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Buchinhalt:

Der Wald ist in Gefahr! Das Wasser wird immer knapper und die Tiere und Pflanzen leiden Durst. Auch der mächtige Hüterbaum, eine uralte Eiche, ist krank und stirbt. Kurz vor ihrem Ende bringt die Eiche eine letzte Eichel hervor: die soll zu einem neuen Hüterbaum heranwachsen, und wer sie besitzt, hat die Macht über alle anderen Tiere. Es entbrennt ein Kampf und die wertvolle Frucht und schließlich hat Pip, das mutigste aller Eichhörnchen eine Vision: er muss die Eichel aus dem Wald wegbringen und woanders einpflanzen, um seine Welt und die Zukunft aller anderen Tiere zu retten...


Persönlicher Eindruck:

Mit Pip rettet den Wald gelingt Autorin Reed der Auftakt in ein spannendes Tierabenteuer für Kinder ab 8 Jahren, das auch Erwachsenen gut gefällt: das Thema Klimawandel und Bedrohung der Natur durch immer weiter steigende Temperaturen und die Folgen für Mensch und Natur ist hier in eine mitreißende Abenteuergeschichte gepackt, die den Leser nur so an den Seiten kleben lässt.

Hauptfigur der Erzählung ist Pip, ein junges, mutiges Eichhörnchen, das davon träumt, ein Leibwächter im Rudel der Eichhörnchenanführerin Rosta zu sein. Sein Vater ist verschollen und die anderen Eichhörnchenkrieger sprechen von ihm als Verräter – doch Pip kann und will das nicht glauben. Täglich macht er sich auf den Weg zur weisen Hüterin, einer uralten Eiche auf einer Lichtung, und erhofft sich von ihr Antworten auf seine Fragen.

Ja, die Grundstimmung ist in weiten Teilen eher düster und Themen wie Kampf und Tod sowie die Vernichtung des Lebensraumes sind zentral für den Plot. Was ich in anderen Rezensionen nicht nachvollziehen kann, ist die Kritik hinsichtlich einiger Gewaltausdrücke wie „Verräter“, „Tod allen Eichhörnchen“ oder auch „Man fand nur noch einen Eichhörnchenschwanz“. Das Buch ist für eine Zielgruppe ab 8 Jahren empfohlen – in diesem Alter interessierte ich mich schon lange für Karl May und den Wilden Westen, von daher empfinde ich oben genannte Thematik wirklich nicht zu brutal. Wessen Kind natürlich sonst nur Benjamin Blümchen vorgesetzt bekommt, nimmt möglicherweise Anstoß daran. Ich fand es hingegen authentisch, dass die Erzählung eben nicht künstlich weichgespült ist.

Die Beschreibung des Settings, der einzelnen Waldvölker von Kaninchen, Dachsen, Eichhörnchen und Vögeln sowie das Leben der beschriebenen Tiere ist bildgewaltig und naturnah, dass die Tiere miteinander sprechen können, erzeugt beim Lesen Identifikationspotential. Pips „Vision“, dass die zukünftige Hüterin allen Tieren gehört und ein Krieg zwischen den einzelnen Völkern unbedingt verhindert werden muss, fand ich glaubhaft und überzeugend beschrieben, tiefgründig und durchaus farbenprächtig in Hinblick auf die abenteuerliche Geschichte.

Schade fand ich den Cliffhanger und relativ offenen Schluss, denn im 2. Band macht sich Pip mit seinen Freunden auf in die Siedlung der Menschen, auf der Suche nach dem richtigen Platz, an dem der zukünftige Hüterbaum ungestört wachsen und gedeihen kann. Ich hätte gerne noch weiter gelesen, denn mit einer Seitenzahl von nur 150 für diesen ersten Teil hätte man gut die Fortsetzung auch noch mit in das Buch drucken können.

Mein Fazit: eine lehrreiche, spannende und abenteuerliche Tiergeschichte, die angenehm naturnah erzählt wird und gerade nicht weichgespült-verklärt ist. Ich freue mich schon sehr auf Band 2 und kann das Buch in allen Punkten wärmstens empfehlen!