Das wandelnde Klischee

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annajo Avatar

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Rosa hat die Einladung ihres Ex erhalten, zu seiner Hochzeit mit einer anderen zu kommen. Nach einem tief deprimierenden Gespräch mit ihrem schwulen Kumpel, der all ihre Fehler und Nachteile aufzählt, betrinkt sich Rosa und unternimmt einen letzten, peinlichen Versuch, ihre Liebe zu retten. Blöd nur, dass ihr Ex mit der Neuen glücklich ist.

Safier lässt seine Protagonistin sich selbst als absolutes Klischee bezeichnen und erwirbt sich damit den Freifahrtschein, diese Klischees zu bedienen. Dies gelingt ihm jedoch auf amüsante Weise, mit Vergleichen, die mich laut auflachen ließen. Gleichzeitig kann er aber auch eine ernste und traurige Situation schildern, in der man die Gefühle der Protagonistin nachvollziehen kann. Hinzu kommt jedoch auch ein bißchen Fremdschämen für Rosas Verhalten. Schade nur, dass die Leseprobe sich in keinster Weise auf die Shakespeare-Situation bezog. Mich hätte sehr interessiert, wie Safier den Übergang vollzieht und die damalige Zeit darstellt. Allerdings stellt sich mir dabei auch die Frage, ob er für seinen Roman trotz der vorangehenden Warnung, das Buch sei historisch "unfundiert", doch ein bißchen recherchiert hat.

Auf jeden Fall kann der Autor bislang die Qualität seiner vorangegangenen Bücher halten: unterhaltsam, seicht und ein entspannendes Lesevergnügen, ohne tiefschürfende Gedanken und Diskussionen aufzuwerfen. Hin und wieder braucht man als Leser auch mal so etwas, um dem Alltag zu entfliehen.