Die Komödie der Irrungen

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Rosa aus Wuppertal ist überzeugt, die Liebe ihres Lebens gefunden zu haben. Dumm nur, dass ihr Angebeter, Jan, gerade im Begriff ist, eine andere zu heiraten. Dass die Beziehung zur ihrem Traummann in die Brüche gegangen ist, hat sich Rosa zu einem großen Teil selbst zuzuschreiben; hat sie sich doch mehr oder minder auf den Sportlehrer und Frauenhelden Alex eingelassen. Und nun versucht sie sowas von „romantic comedy“-like die Hochzeit im letzten Moment zu verhindern. Der Plan geht ziemlich daneben…
Um Rosa auf andere Gedanken zu bringen, schleift ihr bester (schwuler) Freund Holgi sie in eine Vorstellung des Hypnotiseurs Prospero, der ihr Bewusstsein im Ergebnis in die Vergangenheit schickt. Die Rückführung bringt Rosa direkt in das London des 16 Jahrhunderts und obendrein in William Shakespeares Körper. Und damit beginnt das Drama… denn Shakespeare ist zwar noch Herr seiner Sinne. Die Kontrolle über seinen Körper hat jedoch Rosa übernommen. Zu allem Überfluss darf die auch erst wieder zurück in die Gegenwart, wenn sie herausfindet, was die wahre Liebe ist.
Dabei lernt sie sehr vielerlei über die Liebe… Und während sich die beiden in ihrem gemeinsamen Körper näher kennenlernen und auch Streits nicht ausbleiben, entwickelt sich zwischen ihnen eine merkwürdige Beziehung.

Wie schon „Mieses Karma“ und „Jesus liebt mich“ ist die Geschichte sehr bildhaft, einfach und klar formuliert. Safier geizt nicht mit Wortwitzen, was das Lesen zu einem Vergnügen macht. Dem gegenüber steht die etwas gestelzte Sprache des Herrn Shakespeare, um den unterschiedlichen Sprachstil der Epochen zu unterstreichen. Sowohl Rosa als auch William erzählen in der Ich-Perspektive. Die jeweiligen Erleben sind optisch voneinander abgegrenzt, sodass man ganz unproblematisch erkennt, in wessen Gedankenwelt man sich gerade bewegt.
Die Geschichte strotzt jedoch nur so von historischen Fehlermeldungen. Dem Autor muss man allerdings zugutehalten, dass er von sich aus darauf aufmerksam macht und nicht versucht, die Darstellung als geschichtlich korrekt zu verkaufen. So nehme ich das Buch als historische Fiktion hin und unterlasse hierzu jeglichen Kommentar.

Ich habe mir von dem Buch allerdings etwas anderes erwartet. Es bleibt hinter den Vorgängerromanen zurück und hat mich leider auch nicht im positiven Sinne überrascht. All die Rückführungen und Rück-Rückführungen wirken ziemlich aufgesetzt. Und dass es nun unbedingt Shakespeare sein musste, in dessen Körper Rosa durch das 16 Jahrhundert stolziert, ist mir auch ein Rätsel. Warum nicht eine fiktive Person? Dazu Rosas ewige Suche nach der wahren Liebe. Der Sinn ist mir bewusst, die Umsetzung ist jedoch ernüchtert.
Dennoch ein Buch, zu dem man zwischendurch gern greifen kann, wenn es „etwas Leichtes“ sein soll.