Praterglück

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jam Avatar

Von

„.. oh du mein Widerpart, Stachel in meinem Fleisch, intellektuelles Fliegengewicht, warnendes Beispiel, virtueller Gesellschafter an kundenarmen, herbstlichen Praterabenden im Hochsommer““

Cover:
Das Buch ist in Hellblau gehalten, am unteren Rand sieht man eine kleine Imbissbude.

Die Geschichte:
Balthasar, ein in Innsbruck aufgewachsener Wiener und Paul, ein Berliner, sind Halbbrüder. Blöd nur, dass sie das erst vor Kurzem erfahren haben. Und dumm gelaufen, denn ihre Tante hat sie dazu verdonnert, gemeinsam ihren Würstelstand, das Praterglück zu führen. Da es die ungleichen Brüder nicht miteinander aushalten, wechseln sie sich einfach in 3-Tages-Schichten ab und kommunizieren ausschließlich schriftlich, auf Schmierzettel, per E-Mail oder SMS.

Der Leser darf teilhaben an dieser „Unterhaltung“, in der es um unterschiedliche Auffassungen von Hygiene, die ungeliebte Tante und Möglichkeiten, wie man sie denn loswerden könnte, geht. Bis direkt vor dem Praterglück ein Transnistrier ermordet wird, mit dem Balthasar kurz vorher gestritten hat…

Wie es mir dabei ging:
Ich fand die LP sehr unterhaltsam und hab mich auf das Buch gefreut.
Je länger ich aber las, umso mehr verlor ich das Interesse. Obwohl ein Mord passiert, Protagonisten flüchten, etc. wollte bei mir einfach keine Spannung aufkommen.
Die Beschimpfungen der Brüder werden irgendwann langweilig, auch kam mir der sprachliche Unterschied zu wenig und wenn, dann zu bemüht daher. Ansonsten sind sich die beiden einfach zu ähnlich. Beide Strizzis, die bereits mit dem Gesetz in Konflikt geraten sind und Lügenbeutl. Manchmal fiel es mir schwer, die beiden auseinanderzuhalten.
Als sich die Geschichte dem Ende zu neigte, war ich einfach nur froh, dass es vorbei ist, wer dann tatsächlich den Mord verübte war mir so blunzn…
Interessant fand ich einzig das angehängte wienerische Wörterbuch, mir war zwar die Bedeutung jedes Wortes klar, aber den Ursprung kannte ich nicht von allen.
Wirklich vermisst habe ich das 17er Blech, das doch traditionell zur Eitrigen dazugehört!

Fazit:
Ein Versuch, wenn auch ein mauer, den Schreibstil von „Gut gegen Nordwind“ in einen Wien-Berliner Krimi zu verwandeln.