Zu wenig Fantasy

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lealein1906 Avatar

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„Priest of Bones“ ist gar nicht so einfach zu bewerten. Auf der einen Seite ist es nicht schlecht, auf der anderen fehlt es – bis auf die Fantasiewelt und ein klein wenig Magier – total an gelungenen Fantasyelementen. Deswegen scheint hier der Mittelweg mit drei Sternen der richtige.
Soldatenpriester Tomas Piety kommt nach dem Krieg mit seinen Männern in seine Heimatstadt zurück. Doch sein Viertel wurde längst von anderen übernommen. Nun muss er es zurückgewinnen und verteidigen. Und da sind da noch diese Queensmen, die alles durcheinander bringen und der kleine etwas sonderbare Billy, der anders als die anderen ist.
Die große Frage ist natürlich: Was ist Fantasy? Reicht es eine mittelalterliche fiktive Welt zu entwickeln, in der dann ganz normal Banden um ihre Viertel kämpfen und ein auffälliger Junge ein bisschen Magie besitzt, der aber erst zum Schluss richtig vorkommt? In meinen Augen reicht das nicht wirklich und es war auch das, was der Geschichte gefehlt hat. Weil spannend war sie schon und man wollte schon wissen, wie es ausgeht.
Der Sprachstil ist okay, er fällt vor allem durch eine sehr vulgäre Sprache auf. Das lässt einen manchmal ein bisschen zusammenzucken, aber andererseits passt es nun mal zu dem Haufen Männer der da beschrieben wird. Zwei Dinge haben mich aber auch konsequent genervt. Zum einen werden super viele Sachen und Gedankengänge immer wiederholt und zum anderen neigt der Autor dazu, alles zu erklären, wo es manchmal einfach besser gewesen wäre, den Leser zwischen den Zeilen lesen zu lassen. Da fühlt man sich ein bisschen so, als denke der Autor, dass der Leser dumm ist…
Die Charaktere sind recht gut entwickelt. Die Hauptperson mag ich nicht allzusehr, weil ich mich nicht mit ihr identifizieren kann, aber es ist trotzdem spannend über die zu lesen. Für mich haben als Charaktere Bloody Anne und Billy herausgestochen. Bloody Anne, weil es faszinierend ist, wie sie sich als Frau in dem Männerhaufen behauptet, und Billy, weil er ein interessanter Junge ist und wenigstens ein bisschen Magie mit in die Geschichte bringt.