Das Zauberwort lautet: Gesunde Ernährung

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amadea Avatar

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Kochbücher gibt es wie Sand am Meer. Die Frage ist: Was unterscheidet "Pur genießen" von der Masse? Zum einen die Autorin. Pascale Naessens ist ein ehemaliges Model, das nach ihrer Laufstegkarriere die Liebe fürs Kochen entdeckt hat. Was folgte waren mehrere Kochbücher, die seit Jahren in ihrer belgischen Heimat ganz oben auf den Bestsellerlisten stehen und eine eigene Kochshow.

In ihrem jüngsten Buch erfahren wir, wie sie sich ernährt und lebt. Ihre Küche beruht auf zwei Säulen: Gesunden Lebensmittelkombinationen und natürlichen Zutaten - mit weitgehendstem Verzicht auf "Dickmacher" wie Brot, Kartoffeln, Nudeln oder Reis. Kohlehydrate gibt es bei ihr in erster Linie (der Linie wegen!) nur via Obst und Gemüse.

Ihre Rezepte sind hochwertig, gut durchdacht und liebevoll umgesetzt. Sie liefert viele Ideen für eine abwechslungsreiche Ernährung, wobei naturgemäß Gemüse, Käse, Fisch und allerlei Meeresgetier dominieren. Fleisch kommt bei ihr selten auf den Tisch (lt. Buch nur alle zwei Wochen). Zu guter Letzt geht es - allerdings nur in homöopathischen Dosen - mit vier gezählten Dolci zum sündigen Genuss.

Zusammengefasst:
Das Buch präsentiert insgesamt 60 Rezepte. Der Aufbau ist ebenso simpel wie genial. Was man kriegt, sind viele Infos rund um die gesunde Ernährung und Tipps bei den Rezepten. Das Ganze großformatig bebildert - aufgehübscht mit Fotos aus dem eigenem Album. Von Mann, Freunden, Garten, Küche, Waldlauf, Spaziergang, Kaminfeuer und - last, but not least - noch ein bisschen Eigenwerbung für ihre Keramikmanufaktur.

Generell kann man nicht meckern - und trotzdem bin ich nicht hellauf begeistert. Falsche Rezeptangaben wie auf Seite 60 beim "Omelett mit Steinpilzen", wo einem für zwei Personen 30 (!) Steinpilze empfohlen werden, zeigen von einem schlampigen Lektorat.

Was mich aber am meisten stört, ist die Verwendung von teils teuren Zutaten (z.B. Kaviar, der mir ohnehin ein Gräuel ist oder dem "Luxusprodukt" Kokosblütenzucker) bzw. mir völlig unbekannten Ingredienzen, von denen ich nicht mal wüsste, wo ich sie hernehmen soll. Ich habe den "mir-nichts-Sagenden" hinterher gegoogelt. Ergebnis: Ich sitze hier als armer Tor und bin so klug als wie zuvor...

In meinem 6000 Seelen-Ort gibt es weit und breit keinen Laden, der diesen "Schnickschnack" führt. Auch wenn Fisch in heimischen Küchen wieder en vogue ist, sind leider die Zeiten Österreichs Seemacht längst vorbei. Kurzum: Diesen Teil des Buches kann ich fast durchgängig "abhaken".

Noch ein Wort zur Aufmachung: Die Qualität der Bilder lässt zu wünschen übrig. Das Ganze kommt reichlich zappenduster daher. Ein bisschen mehr "Leuchtkraft" hätte nicht geschadet.

Resümee: Aufgrund der Leseprobe hätte ich dem Buch sofort fünf Sterne gegeben. Nun aber, wo es vor mir liegt, wäre es anderen, besseren Kochbüchern nicht gerecht. Daher 5-1= 4