Was soll das sein: Eine Biographie? Ein Roman?

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-madita- Avatar

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...oder nichts davon? Der Einstieg liest sich wie eine romanhafte Biographie oder ein mit Informationen überfrachteter biographischer Roman, was ich enttäuschend finde, denn diese Mischung verheißt von jedem etwas, aber nichts wirklich Gutes.
Die Vorwegnahme einer eigenen Interpretation und Wertung innerhalb der Einleitung verhindert bereits die Spannung auf das, was noch kommt. Auch die kleinen, an sich unbedeutenden Begebenheiten, die aufgebauscht zu einer Art Treppenwitz der Geschichte dann doch eine große Besonderheit darstellen sollen, haben in einer Biographie nichts verloren. Beispiel: Dass die Hebamme, die Victoria zur Welt zu bringen half, die gleiche ist, die auch bei Albert anwesend war, ist keinesfalls ein bemerkenswerter Zufall. Victorias Mutter und Alberts Vater waren Geschwister und medizinische Hilfe wurde in herrschaftlichen Kreisen nicht dem Zufall überlassen, sondern man vertraute auf bekannte, bewährte und zuverlässige Kräfte.
Merkwürdig auch die Anschauung der vermeintlich glücklichen Ehe von Victorias Eltern und der Rolle des Vaters. Seriöse wissenschaftliche Studien bezweifeln lange schon, dass der vermeintliche Vater der tatsächliche Vater war bzw. gewesen sein kann. Erwiesenermaßen kam durch Victoria die Hämophilie in die Familie und die Nachkommenschaft. Wäre der Herzog von Kent der Vater, wäre dies unmöglich gewesen.
Mich hat der Einstieg in die "Geschichte" um bzw. über Victoria nicht überzeugt, zu viele Banalitäten, angelesenes Wissen vs. gesicherte Wissenschaft, Gerüchte und Sensatiönchen reihen sich aneinander. Mag es auch eine Fleißarbeit sein, all die vielen Details auszugraben, ein wirkliches Bild der "echten Victoria" vermag das Buch nicht vermitteln.