Für den kleineren Geldbeutel

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alinescot Avatar

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"Große Küche für kleines Geld" kündigt Rachs neustes Kochbuch gleich auf dem Cover an. Was das Buch verspricht, hält es auch: Die Rezepte sind alle preiswert, weil mit größtenteils regionalen Produkten gekocht wird.
Ab und zu findet sich ein etwas teureres Produkt, Garnelen zum Beispiel, oder fangfrische Dorade. Das sind aber wirklich nur Ausnahmen.
Christian Rach arbeitet mit Gemüse, welches bei uns in jedem Supermarkt zu finden ist. Sehr viel Wurzelgemüse, Kohl, Kartoffeln und frische Kräuter kommen zum Einsatz.
Selbst die exotischsten Lebensmittel die Rach benutzt sind problemlos zu kriegen, weil mittlerweile in fast jedem Supermarkt mindestens ein Asia-Regal steht. Sojasauce, Fischsauce, Erdnussmus oder Sesamöl sind also keine weltbewegenden Zutaten mehr.


Die Lebensmittel in diesem Buch stellen den Koch am heimischen Herd also schon mal vor keinem unlösbaren Rätsel. Das ist nicht selbstverständlich!
Die Gerichte selbst sehen trotz der einfachen Lebensmittel sehr schick und anspruchsvoll aus. Zu jedem Essen gehört ein tolles Photo, so kann man sich selbst davon überzeugen.
Aber trotzdem sind sie nicht schwierig nachzukochen. Dafür sorgen Schritt für Schritt Anleitungen die leicht verständlich geschrieben sind. Ab und zu gibt es von Rach einen Extra-Tipp, damit auch ja nichts schief gehen kann.
Von der Dauer der Zubereitungszeit sind immer so zwischen dreißig und sechzig Minuten angegeben.


Die Gerichte sind einerseits nicht zu überkandidelt sodass man sie nicht zuhause nur für sich selbst kochen mag, weil die Mühe sich nicht lohnen würde. Andererseits sind sie aber auch nicht so einfach, dass man sie nicht für eingeladene Gäste kochen würde.
Unter den Rezepten gibt es zwar viele Klassiker die man schon kennt, aber sie wurden mit einem pfiffigen Extra von Rach versehen. So werden völlig neue Gerichte daraus.
Zum Beispiel serviert er die Minestrone mit einem Petersilien-Pesto welches der Suppe eine ganz spannende Würze verleiht. Die Spargelsuppe bekommt einen Schuss Kokosmilch und eine deftige Einlage verpasst. Das Cassoulet wird mit Chorizo serviert, das gibt der Suppe den richtigen Biss.

Neben den Suppen gibt es auch ein Kapitel für Salate. Hier gibt es tolle selbstgemachte Vinaigrettes und Salate mit Obst und/oder Rohkost, mit oder ohne Fisch und Fleisch. Die Salate sehen so toll aus, da braucht man nicht mehr.
Das Kapitel für Gemüse gefällt mir am besten. Hier werden tolle originelle vegetarische und sättigende Gerichte vorgestellt, mit Beilagen wie Polenta oder selbstgemachte Reibekuchen. Da kommt man gar nicht auf die Idee Fleisch oder Fisch zu vermissen. Das sage ich als Nicht-Veganer.
Ein Kapitel mit Ofengerichte wo all die Flammkuchen, Pie's, Frittatas, Tartes, Pizzen und sonstige Aufläufe ihren Platz finden, gibt es auch.
Dann folgt ein Kapitel mit Reis- und Nudelgerichten. Auch hier gibt es fleischlose Rezepte wie in jedem anderen Kapitel auch.


Bei den Hauptgerichten sieht man die auf nobel getrimmten Klassiker in der Sparversion am besten, finde ich.
Hier wird Bratwurst mit Rotkohl gekocht, aber völlig anders gewürzt was das ganze Gericht neu erfindet und aufwertet.
Hier gibt es Kohlrouladen, aber mit karamelisierten Äpfeln serviert was super zusammen passt. Oder Hackbällchen mit Rahmwirsing, aber mit Pastinakenstampf.
Und die Lammhaxen erst, die werden stundenlang langsam geschmort bis das Fleisch von alleine von den Knochen fällt.


Auch die Fischgerichte sehen vorzüglich aus, vor allen Dingen etwas kalorienreduzierter und feiner als die Fleischgerichte.
Die Desserts kommen etwas zu kurz am Ende. Dafür gibt es ein Kapitel mit Grundrezepten für Mayonnaise und andere Dressings und Saucen.


Abschließend lässt sich sagen, dass das Buch rundherum gelungen ist. Selbst mit kleinstem Geldbeutel kann man seine Gästen beeindrucken, wenn man denn will.

Für jeden Geschmack ist etwas dabei und wer nichts findet, ist selber Schuld.