Die Lebens- und Liebesgeschichte Raffaels

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Raffael, das Lächeln der Madonna, Historischer Roman von Noah Martin, 632 Seiten erschienen im Droemer Verlag.
Raffael Sanzio dieser geniale Künstler, wurde schon sehr bald „Das Wunderkind aus Urbino“ genannt. Hier die Geschichte seines Lebens, seines Schaffens und die Machtkämpfe einer der faszinierendsten Epochen europäischer Geschichte.
Raffael Sanzio gilt schon mit knapp zwanzig Jahren als begnadeter Künstler der Renaissance, er führt ein rastloses Leben lernt geniale Künstler seiner Zeit kennen, u.a. Da Vinci und Michelangelo Buonarotti, er verliebt sich in eine junge Sieneserin und wird von Papst Julius II nach Rom gerufen, dort verstrickt er sich immer mehr in die intriganten Machtspiele im Vatikan.
Die Lebensgeschichte Raffaels besteht aus 2 Teilen, die sich in Prolog, 54 Kapitel und einen Epilog aufgliedern. Die einzelnen Kapitel sind mit Orts- und Zeitangaben versehen und zusätzlich in Leseabschnitte aufgeteilt. Vor- und Nachsatz ist mit Karten aus der betreffenden Epoche versehen. Der Leser hat somit die Möglichkeit, die im Buch beschriebenen italienischen Orte und Gebiete einzuordnen. Die „Dramatis personae“ am Anfang die die handelnden Charaktere nach Orten aufführt, war äußerst hilfreich. Historische Personen sind mit * gekennzeichnet. Gedanken, Gebete, lat. und italienische Aussprüche sind kursiv hervorgehoben. Eine Erklärung der verwendeten italienischen Worte hätte ich mir gewünscht.

Dieses Buch hat mich einige Tage beschäftigt, hat es doch eine Weile gedauert bis ich mich eingelesen habe. Die ständigen Ortswechsel und die Anzahl der Figuren waren am Anfang etwas verwirrend. Für meinen Geschmack war das Buch über diesen berühmten Künstler etwas zu kriegslastig. Die ausführlich beschriebenen Szenen der Kämpfe Cesare Borgias, waren m.E. nicht unbedingt nötig. Dafür haben mich die Beschreibungen über die Entstehung der Kunstwerke, der berühmten Maler und Bildhauer mehr als fasziniert und gefangengenommen, immer wieder habe ich mir die beschriebenen Gemälde und Statuen online angesehen. Die Beschreibung des Schaffens dieser monumentalen, überwältigenden Fresken, z.B. in der Sixtina von Michelangelo und auch Raffaels Stanzen, haben mich daran erinnert, wie beeindruckt ich von den Originalen im Vatikanischen Museum war. Erst ab der Hälfte des Buches kam die Geschichte so richtig in Fahrt und am Ende war es dann auch noch richtig spannend. Der Autor erzählt in flüssigem Stil und äußerst bildmalerisch. Die lebhaften Dialoge und die Sprache passen hervorragend in die zugrunde liegende Zeit. Die Figuren sind gut beschrieben und charakterisiert, sie handeln stets nachvollziehbar. Die letzten 200 Seiten habe ich am Stück gelesen, da konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Die Intrigen und Machenschaften, von Klerus und einflussreichen historischen
Figuren haben mich fasziniert, eine bewegte, spannende und gefährliche Zeit. Der Autor hat es geschafft, historische Fakten und fiktive Geschichte zu einem opulenten Gesamtwerk zu verbinden. Bei einer Restaurierung 2005, wurde beim Raffaels „La Fornarina“ ein übermalter Rubinring an der linken Hand Margherita Lutis entdeckt, dies hat Noah Martin zu seinem Roman inspiriert.
Ein gelungener historischer Roman, dem ich gerne eine Leseempfehlung gebe, einen Stern Abzug wegen der m. E. nicht notwendigen blutigen Kriegsbeschreibungen, dafür etwas mehr aus der Lebensgeschichte des großen Raffael, ergibt 4 von 5 Sternen.