Raffael – ein Künstlerleben in der Renaissance

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miltonia 01 Avatar

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Der junge Raffael verliert sehr früh seine Eltern, hat aber das Glück, dass sein großes Talent von Förderern erkannt wird und diese ihm helfen und ihn unterstützen, dass er weiter malen und seine Kunst entwickeln kann.

Allerdings ist die Hochrenaissance auch und gerade in Italien eine zutiefst kriegerische und grausame Zeit, eine Vielzahl an Fürsten, Königen und sonstigen Herrschern und auch die jeweiligen Päpste kämpfen permanent und in ständig wechselnden Allianzen und Konstellationen um die Vorherrschaft in Italien und den angrenzenden Ländern. Dies beeinträchtigt nicht nur das Leben der normalen, einfachen Menschen ständig aufs Schlimmste, auch die Künstler sind immer wieder davon betroffen, dass ihnen die Auftraggeber von heute auf morgen wegbrechen und sie sich ständig auf neue Situationen und Aufträge einstellen müssen.

Andererseits ist es auch eine Zeit, in der es den Herrschenden und Mächtigen sehr wichtig war, sich als Kunstkenner und Förderer zu gerieren und sich durch große, pompöse Bauwerke, Statuen und Gemälde für die Ewigkeit darstellen zu lassen. Es bestand ein ständiger Wettstreit, sich von den größten Künstlern der damaligen Welt malen zu lassen und sie an den eigenen Hof zu binden. Diese Situation bot den Künstlern wiederum auch eine Vielzahl an Möglichkeiten, zu durchaus lukrativen Aufträgen zu kommen und ihre Begabungen auszuleben.

Dies gelingt auch Raffael, nach Stationen in Perugia, Siena und Florenz, wo er auf die ebenfalls großartigen Künstler Michelangelo und Leonardo da Vinci trifft, verschlägt es ihn nach Rom, wo er einen großen Bewunderer und Auftraggeber im Papst direkt findet. Er baut sich dort eine Künstlerwerkstatt auf und findet sich schnell in der römischen Gesellschaft ein.

Nur in der Liebe läuft es nicht ganz so perfekt und hier beginnt auch die Fiktion in diesem Historienroman: er ist seit langem in die schöne Margherita Luti verliebt, allerdings ist sie im Buch die Ehefrau eines mächtigen Edelmannes, der sie nicht aus der Ehe entlassen will.
Raffael stirbt sehr früh mit 38 Jahren und hat in dieser kurzen Zeit eine unglaubliche Anzahl an Kunstwerken geschaffen, gerade seine Madonnenbildnisse sind weltbekannt und berühmt.

Sein Leben wird im Roman sehr lebendig und verständlich dargestellt, es ist natürlich viel Fiktion und auch eine Portion Historienverfälschung dabei, aber das tut dem Lesevergnügen keinen Abbruch. Auf jeden Fall gibt das Buch einen sehr guten Blick auf die damalige Zeit mit all ihren Vor- und aus heutiger Sicht sehr beträchtlichen Nachteilen. Von mir eine eindeutige Empfehlung mit guten 4 Sternen!