Raffael zwischen Kunst und Kirche

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
james82 Avatar

Von

Als ich das erste Mal den Titel las, hatte ich noch wenige Erwartungen an die Geschichte mit ihrem Hintergrund. Ich bin froh, dass dies mit dem Lesen des Romans sich sehr schnell geändert hat. Mich persönlich hat dieses Buch sehr gefesselt und ich bin glücklich darüber, dass ich es gelesen habe.
Das Cover ist relativ typisch für einen historischen Roman. Es zeigt im Vordergrund eine Frau mit einem roten Kleid welche den Kopf leicht zur Seite gesenkt hat. Im Hintergrund sind einige Häuser bzw. ein Kirchturm abgebildet. Ganz leicht angedeutet erkennt man über den Häuserreihe ein Gesicht, welches grafiktechnisch schwach, fast wie ein Wasserzeichen auf einem Geldschein abgebildet ist. Dieses Gesicht zeigt vermutlich den Künstler Raffael, welcher sich als die Hauptfigur des Romans präsentiert. Der Klappentext umreist den Inhalt des Romans kurz und prägnant, ohne etwas von den entscheidenden Handlungen vorwegzunehmen. Sehr positiv aufgefallen ist mir eine Landkarte des Handlungsgeschehens welche im Innenband des Buches abgebildet ist. Des Weiteren sind alle im Roman hervortretenden Handlungsorte mit den dazugehörigen Personen danach folgend abgebildet. Diese Auflistung ist für den Leser hilfreich und dient auch sehr gut als Gedankenstütze um die einzelnen Personen und Orte nachvollziehen zu können.
Der Hauptkern der Geschichte handelt vom Leben Raffaels, welche sowohl mit historischen als auch mit fiktiven Elementen untermalt wird. Sie beschreibt eine Zeit in der Renaissance des Mittelalters um die Zeit zwischen dem 15. Und 16. Jahrhundert, welche unter anderem durch eine besondere Verbindung zwischen Kirche und Kunst in die Geschichte einging. Dieses Zusammenspiel zwischen Kunst und Glauben wurde dabei immer wieder durch die „Schattenseiten“ des Mittelalters nachhaltig gestört. Die wesentlichen Themen des Romans sind künstlerische Genialität, Liebe, Glaubens- und Machtanspruch der Kirche, Kriege, Krankheiten sowie persönliche Rivalitäten. Hauptprotagonist ist dabei der Renaissance Maler Raffael Sanzio, welcher immer wieder zwischen den Stühlen von Macht und Kunstschaffung steht. Bedeutsame Nebenfiguren der Geschichte sind Raffaels Freund Daniele, Raffaels Geliebte und spätere Ehefrau Margherita Luti, Michelangelo Buonarroti, Leonard da Vinci und Richter Piero Petrucci. Da ich mehrere Favoriten bei den Nebenfiguren hatte, möchte ich mich hier auf Michelangelo beschränken.
Der Autor lässt Michelangelo so lebendig wie die Hauptfigur Raffael in dem Roman aufleben. Einen herausragenden Künstler welche durch seine narzisstische und arrogante Art keinerlei Kunsterschaffung außerhalb seines Wirkungskreises zulässt. Die Konkurrenzsituation zu Raffael wird im Laufe des Romans immer wieder deutlich und sorgt damit für reichlich Spannung und schafft es den Leser zum Nachdenken und hin und wieder auch zum Staunen zu bewegen. Der Aufbau der Erzählung ist chronologisch von der Kindheit Raffaels bis zu seinem Lebensende im Jahr 1520. Größere Zeitsprünge finden nicht statt. Es tauchen im Laufe des Romans verschieden Handlungsorte auf, welche aber aufgrund der chronologisch aufgebauten Geschichte keinerlei Schwierigkeiten für den Leser darstellen. Der Schreibstil des Autors ist sehr flüssig, sehr gut lesbar und öfters historisch behaftet in der Wortwahl. Die Zielgruppe des Romans sind Anhänger der Renaissance Zeit, Freunde historischer Romane sowie Bewunderer der Malerei im Mittelalter. Er ist sowohl für Männer aber auch Frauen geeignet, da für beide Zielgruppen Personen erscheinen, welche als Identifikationsfigur in Frage kommen.
Noah Martin ist meiner Meinung ein sehr lebendiger, dramatischer und spannender Roman über das Leben Raffaels gelungen. Der Autor schafft es historische Fakten mit einer sehr interessanten Geschichte zu schmücken. Ich bedanke mich bei vorablesen, dass die Losfee mir hold war und ich den Roman lesen durfte, mein Dank geht selbstverständlich auch an den Verlag Droemer Knaur.