Recovery

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Eine internationale Hacker-Truppe bekommt brisante Informationen über US-amerikanische Regierungsaktivitäten, die mit 9/11 und einer elitären Gruppe von Führungspersönlichkeiten zusammenhängen, in die Hände gespielt und versucht, diese zu verifizieren, um sie anschließend veröffentlichen zu können.

Man muss nicht Mitglied im Chaos-Computerclub sein, um dieses Buch verstehen zu können, aber es würde die Sache ungemein erleichtern. Der Leser bekommt sehr viel IT-Fachchinesisch serviert. Zwar wird im Glossar das Eine oder Andere erklärt, aber die Hin-und-Her-Blätterei nervt doch ziemlich, zumal man am besten zeitgleich Wikipedia öffnet und daneben legt. Die Word-Excel-PowerPoint-Userin mit verschütteten Unix-Kenntnissen hat da schnell keine Lust mehr. Man kann auch über Einiges drüberlesen und der Geschichte trotzdem folgen, aber ganz ohne Hintergrundwissen wird es schwer. Hinzu kommen die vielen Abkürzungen von (Regierungs-) Organisationen, die man sich teilweise auch mühsam aus dem Glossar suchen muss.

Am Anfang springt die Geschichte ziemlich hin und her, man muss schon aufpassen, um folgen zu können, zumal die Handlungsstränge nicht gleich sichtbar werden. Zwei Figuren dienen der Autorin offensichtlich nur der Informationsweitergabe. Ihre Story läuft irgendwie parallel und ist kaum mit der eigentlichen Geschichte verwoben. Das hätte man besser machen können. Die Erzählerperspektive wechselt, was es interessanter macht und es erleichtert, sich in den Protagonisten einzufühlen.

Die einzelnen Figuren sind gut gezeichnet, man kann sich in sie hineinversetzen. Zwar sind die menschlichen Interaktionen manchmal ein bisschen hölzern und die Logik lässt teilweise zu wünschen übrig (wenn ich z.B. verschwitzt in eine Kneipe komme, bestelle ich bestimmt keinen Latte Macchiato…), aber das tut dem Ganzen keinen Abbruch.

Hat man das IT-Kauderwelsch erst `mal verkraftet, ist es ein sehr spannendes Buch, das man gar nicht mehr aus der Hand legen will. Es ist sicherlich nicht immer leicht zu lesen, aber die Spannung und die diversen „Showdowns“ machen das mehr als wett.