Requiem: Fallstudie, Fiktion und ein authentischer Fall

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signalhill Avatar

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Was das Buch 'Requiem' von Eoin McNamee interessant macht, ist die Tatsache, dass es sich hier um einen echten Fall um den Mord an einer jungen Frau geht und den mutmaßlichen Mörder, McGladdery, der als letzter Mann in Nordirland gehängt wurde. Ob er schuldig war oder nicht, wird nicht mehr zu ermitteln sein, daher darf man von diesem Buch auch keine Antworten erwarten.
McNamee zeichnet das düstere Fabrikenmilieu einer nordirischen Stadt der 60ger Jahre; dieses Gefühl und die Lebensweise der Leute hinterlässt den Leser selbst mit einem bedrückenden Gefühl. Dabei gibt es immer wieder Anspielungen auf Kalten Krieg und Nordirland-Konflikt, eine Komponente, die der Autor hier wohlüberlegt mit einfließen lässt.
Die Tatsache, dass der Autor hier nicht die Geschichte umschreiben wird oder ein überraschendes Ende präsentieren wird, hinterlässt bei mir die Frage, wo dieses Buch überhaupt hinführen wird. Bisher sind die Ermittelnden wenig sympathisch und der Verlauf der Geschichte zieht sich etwas. Nachdem man nun schon 45 von 340 Seiten kennt, muss man sich fragen, was hier noch kommen wird.
Einerseits finde ich das Buch aufgrund des Hintergrunds absolut lesenswert, andererseits konnte mich die Leseprobe nicht ganz überzeugen. Ich würde diesem Buch aber eine Chance geben, würde gern 3,5 Sterne hinterlassen, aber da dies nicht geht, beschränke ich mich auf 3 Sterne.