Zu gehobener Sprachstil

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marcello Avatar

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"Requiem" behandelt die Geschichte von Robert McGladdery, dem letzten Mann, der in Nordirland hingerichtet wurde. McNamee behandelt in seinem Roman nun, wie es dazu kam, dass McGladdery zum Hauptverdächtigen wurde, wie die Ermittlungen verliefen und wie es schließlich zur Todesstrafe kam.
Die Leseprobe war ganz interessant, denn von dem Klappentext her wusste man gar nicht so genau, was einen wohl erwarten würde. Da die Handlung auf einer wahren Tatsache beruht, hat es mich doch etwas überrascht, dass die Beschreibung des Ganzen wirklich einer typischen Romanerzählung entspricht. Auch der Inhalt war ansprechend, denn schon mit dem ersten Reinlesen wird klar, dass der Fall Robert McGladdery darunter gelitten hat, dass er in einer kleinen Stadt in Nordirland geschehen ist, in der jeder jeden kennt und in denen Vorurteile an der Tagesordnung sind. Somit schwingt hier gleich eine Gesellschaftskritik mit.
Mein Kritikpunkt ist das, was im Klappentext als Schönheit der Sprache bezeichnet wird. Der Erzählstil wechselt zwischen auktorialer Erzählung und personaler Erzählung. Während der personale Erzählstil sehr angenehm zu lesen ist, finde ich die Sprache des allwissenden Erzählers doch sehr hochtrabend und vor allem hat dies in meinen Augen den Lesefluss etwas gestört. Wozu dieser Stil aber perfekt dient, ist, dass er eine düstere und auch ein wenig beklemmende Atmosphäre schafft, die zu der Thematik des Romans natürlich hervorragend passt.
Mein abschließendes Fazit zu der Leseprobe ist, dass die Thematik mit Sicherheit sehr spannend ist, vor allem, da der Hintergrund, weswegen der Autor sich diesen Fall zum Thema seines Romans gemacht hat, auch noch auf heute gemünzt werden kann. Der gehobene Erzählstil jedoch hindert mich daran den ganzen Roman lesen zu wollen.