Beängstigend

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mellie Avatar

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Zunächst vielen Dank für die Gratisausgabe. Das Lesen des Buches ist mir stellenweise sehr schwer gefallen.
Zum Inhalt: Anfang der 60 wird in Nord-Irland eine Frauenleiche gefunden. Ein potentiell Verdächtiger ist schnell gefunden - Robert McGladdery - der schuldig gesprochen und hingerichtet wird.
Der Autor beschreibt nun nicht einfach chronologisch die Abfolgen der Handlungen, sondern Fragmente aus dem Leben der Protagonisten. Neben dem Verdächtigen ist da der Richter Lord Curran, dessen Tochter neun Jahre zuvor ebenfalls umgebracht wurde. In der Folge wurde sein Sohn Priester in der katholischen Kirche und seine Ehefrau in eine "Irrenanstalt" eingeliefert. Ein Täter wurde zwar gefunden; allerdings scheint es, dass die Zeugenaussagen nicht unbedingt der Wahrheit entsprachen; am Fundort manipuliert wurde, etc. Daneben gibt es einen Ermittler, der Dreck am Stecken hat. So trägt jeder der Protagonisten ein Päckchen mit sich herum, dass die Aufmerksamkeit wegnimmt.
Erschreckend ist an den Schilderungen, dass niemand ein richtiges Interesse hat, den Tathergang zu rekonstruieren geschweige denn sicherzustellen, dass der Richtige verurteilt wird. Die fragmentarische Schilderung spiegelt hier wider, dass aus den unterschiedlichsten Gründen ein vielleicht Unschuldiger an den Galgen gebracht wurde, nur weil er gerade paßte.
Gleichgültigkeit, Karrierestreben, Bequemlichkeit verhindern, dass die Zweifel vor Justitia Gehör finden. Die verbundenen Augen bekommen somit eine weitere Bedeutung. Diese Blindheit sorgt für eine schnelle Verurteilung.
Zusammengefaßt: bedrückende Schilderung eines möglichen Justizirrtums.