Die letzte Todesstrafe

Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern Leerer Stern
mammutkeks Avatar

Von

Robert McGladdery wird 1961 angeklagt, eine Neunzehnjährige ermordet zu haben, nachdem diese ihn bei einer Tanzveranstaltung abgewiesen hatte. Allerdings beteuert er während der gesamten Ermittlungen und auch während des Prozesses seine Unschuld. Ein Geständnis legt er erst am Abend vor seiner Hinrichtung ab. Mit Robert McGladdery steht der Mann im Mittelpunkt von "Requiem" von Eoin McNamee, der als letzter Mann in Nordirland gehängt wird.
Geschildert wird unter anderem der Versuch des Ermittlers Eddie McCrink, unvoreingenommen herauszufinden, wer Pearl Gamble getötet hat. Allerdings hat McCrink damit zu kämpfen, selbst fremd in der Stadt zu sein - und entsprechend nur bedingt Auskünfte zu erhalten.
Außerdem trifft McCrink genau wie McGladdery auf einen problematischen Richter. Lord Justice Curran will vor allem aus persönlichen Gründen für den bereits neun Jahre zurückliegenden Mord an seiner 19jährigen Tochter Rache nehmen - wurde doch der damalige Täter zwar verurteilt, aber nicht hingerichtet, sondern vorzeitig entlassen.
McNamee versucht sich an einer Mischung aus Fiktion und Fallstudie einer hochpolitischen und brisanten Zeit in Nordirland. Was als Aufdeckung einer "Anatomie einer Gesellschaft, die einen solchen Justizirrtum erst möglich macht" gekennzeichnet wird, hapert allerdings zu oft an einer sehr eigenartigen Sprache. Wie diese als "eindringlich(…) sprachliche(…) Schönheit" charakterisiert werden kann, erschließt sich mir nach einer ziemlich anstrengenden und angestrengten Lektüre leider nicht. Leider war "Requiem" häufig langweilig, zu viel zwischen den Zeilen versteckt - und nicht aufgeklärt.