Fiktion und die Wirklichkeit

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mac tíre súl Avatar

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Der letzte Mordprozess, bei dem jemand in Nordirland gehängt wurde, fand im Jahre 1961 statt. Er schrieb Geschichte - genau wie nun Eoin McNamee eine Geschichte daraus gemacht hat. Auch wenn schon so viel Zeit seither vergangen ist, ruft diese wahre Geschichte immer noch das Empören und Ärgernis der Leute herauf. Die Politik spielte eine sehr große Rolle, doch ist es in unserer heutigen Welt anders? Wer genug zahlt und Einfluss hat gewinnt doch meistens die Oberhand. Gerechtigkeit ist nicht gleich Gerechtigkeit und daran hat sich meiner Meinung nach nichts geändert.
Eine junge Frau, Pearl Gamble, wird mit zahlreichen Stichverletzungen in einem Gebüsch gefunden. Zusammengeschlagen und erwürgt hat sie der Täter dort zurückgelassen. Tags zuvor war sie bei einem Tanzabend in der Nähe und hat sich vergnügt.
Der ermittelnde Beamte, Eddie McCrink, frisch aus London zurückgekehrt, hat es nicht einfach. Schnell kommt er aber auf die Spur des Angeklagten, Robert McGladdery. Obwohl keine Augenzeugen, keine Beweise oder Derartiges gefunden wird, hat man in ihm den passenden Täter gefunden. In einer sehr schwierigen politischen und aggressiven Zeit in Nordirland muss die Justiz hart durchgreifen und schnell einen Sündenbock preisgeben.
Der vorsitzende Richter, Lord Justice Curran, greift hart durch. Neun Jahre zuvor wurde seine 19jährige Tochter ebenfalls ermordet. Der gefasste Täter wurde später wieder begnadigt, da er für unzurechnungsfähig abgestempelt wurde. Dies kann der Richter nicht vergessen und will nun an dem Verurteilten 'seine' Gerechtigkeit ausleben. Eigentlich hätte er diesen Prozess niemals führen dürfen. Robert McGladdery hat keine Chance. Auch McCrink, der seine Zweifel hat, sind die Hände gebunden.
Eoin McNamee macht aus dieser düsteren wahren Begebenheit eine wahre literarische Schönheit.