keine leichte Kost

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Eine Rezension zu Requiem zu schreiben fällt mir nicht leicht. Denn ich bin mir auch nach Abschluss des Buches nicht wirklich sicher wie ich es finden soll. Es handelt sich weder um einen Krimi in dem Spannung aufgebaut wird noch um einen historischen Roman. Vielmehr beschreibt der Autor sehr ausführlich ein historisches Geschehen und zwar so leblos und sachlich, wie auch die Leiche, um die es sich die ganze Zeit dreht. Vielleicht ist es am einfachsten, wenn ich zuerst kurz den Inhalt wiedergebe:

Beschuldigt des Mordes an der 19 jährigen Pearl Gamble war Robert McGladdery der letzte Mann, der in Nord-Irland gehängt wurde.

Nach einem Tanzabend in der Newry Orange Hall wurde die Leiche von Pearl Gamble gefunden. Die Leiche war nackt und wies zahlreiche Stichverletzungen auf. Schnell fällt der Verdacht auf Robert McGladdery, der ebenfalls den Tanzabend besucht hat. Dieser wird von nun an rund um die Uhr bewacht und landet relativ schnell als Hauptverdächtiger hinter Gitter.

Ermittler in diesem Fall ist Eddie McCrink, der schnell erkennt, dass Robert McGladdery keine Chance hat seinem Schicksal zu entgehen, da selbst auf höchster Ebene manipuliert wird und nur den Hinweisen nachgegangen wird, die dafür sorgen, dass die „richtige“ Person verurteilt wird.

Der Richter in diesem Fall ist Lord Justice Curran, der selbst vor neun Jahren seine Tochter verloren hat. Diese wurde ebenfalls ermordet. Aufgrund dieses Hintergrundes hätte er den aktuellen Fall eigentlich gar nicht übernehmen dürfen.

Der Roman von Eoin McNamee ist nicht einfach geschrieben. Legt man das Buch aus der Hand, so fällt es schwer direkt wieder ins Geschehen einzutauchen. Erst wenn man einige Seiten am Stück gelesen hat kommt man wieder in einen Lesefluss.

Der Autor schwankt in seinem Schreibstil, ob er die Personen nun mit Vornamen, Nachnamen oder Vor- und Nachnamen bezeichnet. Aufgrund der Vielzahl an Personen wäre es schön gewesen hier eine einheitliche Linie zu finden, damit man auch immer direkt weiß, mit wem man es zu tun hat.

Das Buch gliedert sich in zwei Teile. Warum der Autor diese Aufteilung gemacht hat wird mir nicht ganz klar. Einzige Abgrenzung zwischen erstem und zweitem Teil ist nur, dass Robert McGladdery im zweiten Teil nun im Gefängnis sitzt. Diese Aufteilung in zwei Teile hätte man sich meiner Meinung nach allerdings sparen können.
Das Buch endet, wie bereits durch den Klappentext deutlich wird mit der Hinrichtung McGladderys. Ob er wirklich schuldig war konnte leider nie vollständig geklärt werden und auch Eoin McNamee kann dies nicht mehr auflösen.

Wie bereits am Anfang erwähnt ist eine Bewertung bzw. Einordnung des Buches schwer. Fakt ist, dass man jedoch auch nach Abschluss noch über das Gelesene nachdenkt. Vielleicht zeichnet sich das Buch gerade dadurch aus, dass der Leser durch die sachliche Schilderung der Ereignisse zum Nachdenken über Gerechtigkeit und Machtspiele in der Justiz angeregt wird.