Vorverurteilt und gehängt !

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sven zipperling Avatar

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"Requiem" von Eoin McNamee. erschien im Deutschen Taschenbuchverlag. "Reqiuem" ist eine Mischung aus Kriminal- und Gesellschaftsroman. Die Handlung ist in Nord-Irland der frühen siebziger Jahre angelegt. Der Progagonist der Handlung, Robert McGladdery, war der Letzte 1961in Nordirland,  zum Tode durch Erhängen verurteilte Mörder. Mörder ? Nach einer Tanzveranstaltung, wird ein 19jähriges Mädchen, Pearl Gamble, erwürgt und erstochen, nackt, halbverdeckt unter Gestrüpp gefunden. Robert McGladdery war der letzte Mann, welcher mir ihr getanzt und letztendlich auch einen Korb bekommen hatte. Nur ist er auch der Mörder ? Die öffentliche Zurückweisung, als Mordmotiv ? Doch eine Kleinstadt braucht, schreit förmlich nach einem Mörder und so wird eine Anklage aus Indizien aufgebaut. Beim Lesen des Romans wird einem auch immer klarer, dass niemand wirklich nach den Beweisen und somit nach den wirklichen Täter suchen wollte.  Der Richter, Lord Justice Curran, vorlor vor neun Jahren ebenfalls seine damals 19 jährige Tochter und ist somit eigentlich vorbelastet. Nur stört sich niemand daran und auch niemand hat an den damaligen Ereignissen Zweifel angemeldet, obwohl diese sehr wohl angebracht wären. Der Lord strebt eine große berufliche Karriere an und ordnet dieser Entwicklung alles unter. Ein zum Tode verurteilter, überführter Mörder, ist seiner weiteren Karriere nur förderlich. Ermittler Eddie McCrink erkennt sehr schnell, die Verstrickungen zwischen Justiz, Politik und Klerus. Verstrickungen gegen auch die Unschuldsbeteuerungen des Angeklagen machtlos abprallen. Er bleibt bis zur Verurteilung, ja sogar noch im Begnadigungsverfahren bei seiner Version des Geschehens. Erst einen Tag vor der Hinrichtung, legt er ein mehr als zweifelhaftes Geständnis ab. Der Roman las sich für mich schwer, da ich mich vorher nicht mit den gesellschaftlichen Verhältnissen Nordirlands in jener Zeit beschäftigt habe. Der Autor hat es jedoch hervorragend geschafft mir, als Leser, einen Einblick in die Gedankenwelt und in die Realität der damaligenZeit zu gewähren. Ein mutmaßlicher Justizirrtum im Spiegel jener Zeit. Ein Buch für Liebhaber, für die gesellschaftlichen Verhältnisse einer noch gar nicht soweit zurückliegenden Zeit.