Susans rosarote Welt

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wacaha Avatar

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Ich kannte Susan Sideropoulos bisher nur als Schauspielerin, die mich in „Gute Zeiten, Schlechte Zeiten“ durch meine Jugend begleitet hat. Dann habe ich sie vor einigen Jahren als Moderatorin einer Großveranstaltung erlebt und auch hier ist ihre Positivität und Lebensfreude übergesprungen. Insofern war ich neugierig und gespannt, wie sie sich als Autorin machen wird, da sie bei diesem Medium nicht von ihrer Ausstrahlung profitieren kann. Im Buch wurde zwar des Öfteren versucht, Susans Energie zu transportieren, leider ist der Funke in meinem Fall jedoch nicht übergesprungen. Die direkten Ansprachen des Lesers wirkten auf mich künstlich und gestellt, angesprochen gefühlt habe ich mich dadurch aber nicht.

„Rosarotes Glück“ erzählt Susans Geschichte von ihrer Kindheit bis in die Gegenwart. Bis auf den Beruf unterscheidet sich diese ehrlich gesagt aber nicht sehr von der anderer Personen. Das macht sie zwar nahbar, aber nicht unbedingt interessant oder gar herausragend - derartige Geschichten aus dem Leben hört man häufig bis täglich gehört und deshalb brauche sie zugegebenermaßen nicht auch noch in schriftlicher Form. Susan ist zwar sympathisch, irgendwie aber auch langweilig. Sie bemüht sich, persönlich zu schreiben und hat sich dem Leser gegenüber auch geöffnet. Ich stimme ihr prinzipiell zu, dass positives Denken und grundsätzlicher Optimismus viel bewirkt, aber ich hatte mir von dem Buch hilfreiche Tipps erhofft und keine Erzählung darüber, wie bestimmte Dinge bei ihr gelaufen sind. Irgendwie hatte ich durchweg das Gefühl, das Buch weiß nicht so richtig, was es sein will: Susans Biographie? Ein Ratgeber für Beziehung/ Erziehung/ Karriere/ Selbstfindung/ Persönlichkeitsentwicklung? Ein Motivations- und Mutmach-Buch? Es war nicht Fisch und nicht Fleisch, von allem ein bisschen bunt durcheinandergemischt ohne wirkliche Aussage.

Sprachlich ist es ebenfalls nicht herausragend. Susan benutzt eine einfache, leicht verständliche Sprache und teilweise sogar umgangssprachliche Abkürzungen. Sie ist sich dessen bewusst, aber sie bedient sich des Öfteren bekannter bis kitschiger Kalendersprüche und Allgemeinplätze, die so häufig gehört wurden, dass sie abgedroschenen klingen. Auch ihre Rubrik „„Jakob sagt immer“ fand ich etwas daneben. Insofern gab es einige Stellen, die bei mir für Augenrollen gesorgt haben. Sehr gestört haben mich auch die Empfehlungen anderer Autoren oder Life-Coaches, die so häufig angepriesen wurde, dass ich mich durch diese unverhohlene Werbung bevormundet gefühlt habe.

Inhaltlich hat mich „Rosarotes Glück“ dementsprechend überhaupt nicht überzeugt, es bekommt aber einen Extra-Punkt von mir durch die tolle Optik, die mich absolut anspricht! Das Hardcover ist bereits wunderhübsch in seiner Gestaltung und glitzert sogar ganz toll. Susan teilt private Erinnerungen in Form von Fotos ihrer unterschiedlichen Lebensepochen mit dem Leser, was mir großen Respekt vor so viel Mut zollt. Im inneren sind die Überschriften ebenfalls in rosa gehalten, es gibt farblich abgehobene Spruchbänder und den „Klebezettel“ des „Rosaroten Denkanstoßes“. Das Farbkonzept ist absolut stimmig und zieht sich durch das gesamte Buch – es kommt selten vor, dass die Grafik ein Buch für mich „rettet“.