Wahre Freundschaft?
Johann von Bülow kenne ich bereits als Schauspieler in diversen Filmen und Serien. Dort verkörpert er seine Rolle sehr gut. Nun versucht er sich als Schriftsteller in seinem ersten Roman „Roxy“. Mit seinem Schreibstil hat er mich sofort gehabt, leicht, mit Wortwitz und gerade heraus, einfach klasse. Ich musste wirklich das eine oder andere Mal schmunzeln. Johann von Bülow erzählt die Geschichte von Marc, der auf dem Weg nach München ist, um auf die Beerdigung seines einst „besten“ Kumpels Roy zu gehen. Marc blickt auf der Fahrt zurück auf seine Kindheit, Jugend, das Erwachsenwerden, wie er Roy kennenlernt und auch in dessen Familie aufgenommen wird. Auch die Freundschaften mit anderen, wie z.B. Henning, werden sehr gut und detailliert beschrieben. Marc und Roy sind von Grund auf verschieden, während Marc normal, gut behütet, fast sogar spießig in einer Doppelhaussiedlung aufwächst und davon träumt, als Schauspieler die Welt zu erobert, liegt Roy, als Industriellensohn, die ganze Welt zu Füssen. Er scherrt sich nicht darum, was andere von ihm denken und behandelt seine Mitmenschen von ober herab und lässt es sie auch spüren. So auch das ein oder andere Mal Marc. Ich finde fast, dass ihm die Freundschaft mit Marc nicht ganz so viel bedeutet, wie umgekehrt. Er ist reich, das Geld geht ihm nie aus, er kann sich einfach alles erlauben. Immer wieder gibt es Rivalitäten zwischen den Beiden, spätestens als die Liebe mit ins Spiel kommt. An erster Stelle des Romans steht die Freundschaft, aber auch Liebe, Selbstbewusstsein und Trauer kommen nicht zu kurz. Am Anfang hatte ich einige Probleme in das Buch hineinzufinden. Die erzählten Erinnerungen sind im Großen und Ganzen zwar interessant, sehr präzise und detailliert geschildert, dadurch aber auch etwas langatmig. Auch den Titel „Roxy“ finde ich nicht ganz so passend, da das „Roxy“ eher eine Nebenrolle spielt und nicht der direkte Mittelpunkt des Romans ist. Trotzdem hat mir das Buch gut gefallen, ein zweites Mal würde ich es aber nicht lesen.