Maggie Stiefvater - Ruht das Licht

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xxmarie91xx Avatar

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Es kommt absolut nicht an seinen Vorgänger heran. In meinen Augen haben die beiden Hauptcharaktere Sam und Grace nicht wirklich eine Entwicklung durchgemacht. Schade eigentlich, zumal sie sich ja auch im ersten Teil nicht sonderlich weiterentwickelt hatten. Und durch die beiden neuen Perspektiven sind die zwei ja mehr oder weniger in den Hintergrund gerückt, womit vor allem Grace absolut in der Handlung untergegangen ist. Hätte sich der Höhepunkt nicht um sie gedreht, hätte man auch gut auf sie verzichten können. Sam hatte ja wenigstens noch was mit diesem Cole zu tun.

Außerdem muss ich sagen, dass es mir durch die zwei neuen Perspektiven von Isabell und Cole, zu Anfang etwas schwer fiel, nach einem Jahr wieder in die Handlung hineinzufinden. Je tiefer ich in die Geschichte eingetaucht bin, desto mehr habe ich mich dann aber auch wieder an die Geschehnisse des ersten Teils erinnert. Nach wenigen Kapiteln war ich dann auch wieder mehr oder weniger im Bilde, worum es eigentlich geht.
Diese zeitweise Verwirrung hätte Stiefvater vielleicht verhindern können, wenn sie den neuen 'Rekruten' von Beck schon im ersten Teil Namen gegeben hätte. So wurde man zunächst ins kalte Wasser geworfen, zumindest ich musste echt grübeln, wer denn dieser Cole ist, der ja so wichtig zu sein schien, dass er eine eigene Sichtweise erhalten hat.
Das hat mir nicht so gefallen.

Was mir aber sehr gut gefallen hat, war die Entwicklung von Cole, der ja am Anfang ein echter Kotzbrocken (Entschuldigt den Ausdruck) gewesen ist, der nur an sich selbst und sonst eigentlich an nichts gedacht hat. Später hat er sich ja immer mehr zu einem relativ sozialen Wesen entpuppt und immer mehr auch an andere gedacht. Das mochte ich irgendwie, weswegen ich die Geschichte aus seiner Sicht letztendlich eigentlich am liebsten gelesen habe. Zumal es ja bei Sam und Grace nicht wirklich eine notwendige Handlung gab. Außerdem war Cole's Part der einzige, indem auch mal ein bisschen Sarkasmus Platz gefunden hatte, neben den ganzen depressiven Teenagern (wie das einer meiner Vorredner sehr treffend beschrieben hat). Das hat die Handlung wieder etwas aufgefrischt.

Weiterhin fand ich auch wieder die Beschreibungen des Waldes wunderschön. Diese haben mich schon im ersten Teil total begeistert und ich habe im Grunde mich selbst in diesem wunderschönen Wald wiedergefunden. Wenn Frau Stiefvater eins drauf hat, dann sind es Naturbeschreibungen, das muss man ihr echt lassen.

Schade fand ich übrigens noch, dass Beck, Paul und die anderen Wölfe nur in Rückblicken vorgekommen sind und so nicht erschienen sind...ich mochte das Rudel echt und habe in diesem einen Punkt richtig mit Sam mitfühlen können. (Deswegen versteh ich nicht, dass er sich so dagegen gewehrt hat, wieder ein Wolf zu werden, ich meine an seinen Handlungen und Gedanken hätte man ja schon erahnen können, dass ihm das Leben als Wolf irgendwie fehlt...) Und ich habe einen riesigen Schrecken gekriegt, als Isabells Vater plötzlich auftauchte und einen Wolf mit im Schlepptau hatte. Aber meine Befürchtungen wurden ja zum Glück nicht bestätigt. Ich hätte echt um Beck geweint, wenn er der tote Wolf gewesen wäre...

Alles in allem war das Buch trotz gewisser Vorzüge nicht so überzeugend wie sein Vorgänger, dem ich wohl volle fünf Sterne geben würde. Deswegen würde ich 'Ruht das Licht' nur insgesamt 4 von 5 Sternen geben.