Verwirrend und nicht fesselnd

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rebekka Avatar

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„Dieses Buch ist ein Werk der Fiktion. Jede Ähnlichkeit mit … tatsächlichen Ereignissen ist rein zufällig“ schreibt David Sedlaczek auf den ersten Seiten seines Buches „Runaway“. Aber ist das tatsächlich wahr? Offenbar geht es um einen Mann, der seine Frau, eine Investmentbankerin, umgebracht haben soll und deswegen jahrelang in der Psychiatrie gefangen gehalten wird. Diese Bankerin war vermutlich – das deuten Gespräche mit ihren Kollegen an – in einen Finanzskandal ihrer Firma verwickelt. Ihr Mann wusste davon, und um ihn vor reden abzuhalten, wird er in eine Situation gebracht, die ihn unweigerlich ins Gefängnis oder eben in die Psychiatrie bringt.
Wer das Geschehen in Deutschland verfolgt und regelmäßig Nachrichten hört, dem kommt das alles nur zu bekannt vor. Der bayerische Oldtimerhändler Gustl Mollath wurde 2006 ebenfalls in die Psychiatrie eingeliefert weil er seine geschiedene Frau angegriffen haben sollte. Er hatte sie – was sich später als wahr erwies – beschuldigt, in Schwarzgeldgeschäfte ihres Arbeitgebers, der Hypovereinsbank, verwickelt zu sein…
Diese Ähnlichkeit der Fälle ist so auffällig, dass sie nicht zufällig sein kann. Nun ist ja gegen die Verwendung wahrer Geschichten nichts einzuwenden. Aber leider ist der Scheibstil David Sedlaczeks nicht geeignet, mein Interesse zu wecken. Der Einstieg in die Story ist viel zu verwirrend, es ist nicht zu erkennen, was die Personen des ersten Kapitels mit der Geschichte zu tun haben und danach geht es viel zu langsam voran, als dass man gefesselt würde. Nein, kein Buch für mich.