Höchst unbefriedigend
In „Sanfte Einführung ins Chaos“ erzählt Marta Orriols die Geschichte von einem Paar Anfang 30, dessen Leben nach einem positiven Schwangerschaftstest auf den Kopf gestellt wird.
Ich war so begeistert vom Klappentext. Über sechs Tage sollte die Beziehung von Marta und Dani geschildert werden, wie sich diese nach dem Bekanntwerden der Schwangerschaft entwickelt und in welches Gefühlschaos beide gestürzt werden. Letztlich ist das aber nur die Hälfte der Wahrheit: Der einzige Tag, der wirklich ausführlich geschildert wird, ist der Montag, zwei Tage vor dem Termin in der Abtreibungsklinik. Und Leser*innen bekommen das Gefühlschaos hauptsächlich von einer Seite mit. Das Buch ist nämlich zu über 50% aus der Sicht von Dani geschrieben, was mich extrem genervt hat. Ich dachte, es gäbe genug Bücher, in denen aus männlicher Perspektive über Abtreibungen und den Verlust der eigenen potentiellen Vaterschaft geschrieben wurde. Ich hatte mich gefreut, endlich einen Roman zu lesen, in dem eine weibliche Perspektive den Vorrang hat, in dem die Entscheidung gegen ein Kind nicht nur daraus resultiert, dass die Frau nicht ihren Globetrotter-Job aufgeben möchte, sondern daraus, dass man sich aktiv gegen ein Kind entscheidet. Das alles habe ich hier nicht bekommen. Was ich am Ende in der Hand hielt, war nur ein weiteres Buch, in dem ein Mann über seinen zu früh verstorbenen Vater sinniert und wie er sich selbst über einen Sohn - der Fötus ist zu dem Zeitpunkt neun Wochen alt, was hat er bloß immer mit seinem Sohn?! - mit eben diesem Vater versöhnen möchte. Wie er gerne ein besserer Vater sein möchte. Wie er - wie schon viele vor ihm - gerne seine eigenen Wünsche über die der potentiellen Mutter stellen möchte.
Die einzige Charakterentwicklung ist darüber hinaus auch gar keine, denn Dani kommt nicht von selbst darauf, dass die Entscheidung für ein Kind nicht die seine ist, sondern es muss ihm von einer anderen Frau erst gesagt werden.
Den zweiten Stern gibt es lediglich für den sehr leicht zugänglichen Schreibstil. Denn obwohl ich unfassbar sauer war, bin ich nur so durch den Roman geflogen.
Ich war so begeistert vom Klappentext. Über sechs Tage sollte die Beziehung von Marta und Dani geschildert werden, wie sich diese nach dem Bekanntwerden der Schwangerschaft entwickelt und in welches Gefühlschaos beide gestürzt werden. Letztlich ist das aber nur die Hälfte der Wahrheit: Der einzige Tag, der wirklich ausführlich geschildert wird, ist der Montag, zwei Tage vor dem Termin in der Abtreibungsklinik. Und Leser*innen bekommen das Gefühlschaos hauptsächlich von einer Seite mit. Das Buch ist nämlich zu über 50% aus der Sicht von Dani geschrieben, was mich extrem genervt hat. Ich dachte, es gäbe genug Bücher, in denen aus männlicher Perspektive über Abtreibungen und den Verlust der eigenen potentiellen Vaterschaft geschrieben wurde. Ich hatte mich gefreut, endlich einen Roman zu lesen, in dem eine weibliche Perspektive den Vorrang hat, in dem die Entscheidung gegen ein Kind nicht nur daraus resultiert, dass die Frau nicht ihren Globetrotter-Job aufgeben möchte, sondern daraus, dass man sich aktiv gegen ein Kind entscheidet. Das alles habe ich hier nicht bekommen. Was ich am Ende in der Hand hielt, war nur ein weiteres Buch, in dem ein Mann über seinen zu früh verstorbenen Vater sinniert und wie er sich selbst über einen Sohn - der Fötus ist zu dem Zeitpunkt neun Wochen alt, was hat er bloß immer mit seinem Sohn?! - mit eben diesem Vater versöhnen möchte. Wie er gerne ein besserer Vater sein möchte. Wie er - wie schon viele vor ihm - gerne seine eigenen Wünsche über die der potentiellen Mutter stellen möchte.
Die einzige Charakterentwicklung ist darüber hinaus auch gar keine, denn Dani kommt nicht von selbst darauf, dass die Entscheidung für ein Kind nicht die seine ist, sondern es muss ihm von einer anderen Frau erst gesagt werden.
Den zweiten Stern gibt es lediglich für den sehr leicht zugänglichen Schreibstil. Denn obwohl ich unfassbar sauer war, bin ich nur so durch den Roman geflogen.