Einlegen ist kein Hexenwerk!

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Freddie Janssen hat ein ganz anderes Kochbuch geschrieben. Mit Einlegen und Fermentieren habe ich mich bisher wenig beschäftigt und auch nicht in Erwägung gezogen, das selbst zu wagen. Das hat sich mit "Saures" geändert.

Das Buch gliedert sich in zwei Teile. Zunächst die Rezepte zum Einlegen und Fermentieren (größtenteils vegetarisch bis vegan). Schließlich Rezepte für (fast ausschließlich nicht-vegetarische) Gerichte, deren Zutaten u.a. aus den zuvor eingelegten Lebensmitteln besteht. Hier gibt es außerdem noch Rezepte für Getränke mit und ohne Alkohol.

Mein Problem: die Zutaten. Diese sind zu einem Großteil nicht im Supermarkt zu erhalten und auch in anderen Geschäften meiner mittelgroßen Stadt wurde ich nicht immer fündig. Hier heißt es zu improvisieren - das wäre einfacher, wenn die Autorin auch Alternativen aufzeigen würde.

Im Gegensatz zu den Zutaten sind die Gerätschaften, die man benötigt, in den meisten Haushalten vorhanden: vor allem Tupper -Dosen und Einmachgläser und natürlich ein Kühlschrank. Es lohnt sich also vorher leere Konserven- und Marmeladengläser zu sammeln - eventuell sollte man noch ein 1-Liter-Einmachglas kaufen.

Bei den von mir ausprobierten Rezepten fand ich die angepeilte Menge viel zu hoch für meinen Zwei-Personen-Haushalt. Insbesondere zum Ausprobieren kann man die Mengenangaben der Rezepte deshalb meiner Meinung nach problemlos halbieren oder sogar vierteln.

Teilweise fühlte ich mich innerhalb des Rezeptes etwas allein gelassen. Rührt man Kimchi während der Fermentierung gelegentlich um oder lieber nicht? Soll eine Sauce entstehen und wenn ja wie flüssig?
Dass mir die Gerichte trotzdem gelungen sind, hat mir aber gezeigt, dass Einlegen kein Hexenwerk und auch keine Wissenschaft allein für absolute Profis ist. Auch beim Einlegen und Fermentieren sind Variationen und Improvisation möglich.
Wertvolle allgemeine Tipps der Autorin z.B. zum Sterilisieren der Gläser und dem richtigen Salz sind hier auch noch als gute Hilfestellung zu nennen.

Mein Highlight bisher: Das Sesam-Kimchi! Die Kombination aus Kohl, Chili und Sesam passt perfekt. Zusammen mit gekochtem Reis ergibt sich ein schnelles, einfaches und vor allem leckeres Winter-Essen. Im Buch finden sich insgesamt vier Kimchirezepte, von denen ich bestimmt noch das ein oder andere ausprobieren werde.

Auch optisch macht sich das Buch gut. Ob der deutsche Titel so gut gewählt ist, ist fraglich, aber er macht bestimmt neugierig. Das Covermotiv ist wohl Geschmacksache, aber der Einband aus für Kochbücher ungewöhnlichem Halbleinen ist wertig und die Photos sind gelungen. Kleine Zeichnungen lockern das Design zusätzlich auf.

Mir hat das Buch gezeigt, das Einlegen und Fermentieren auch als Laie ohne Riesen-Aufwand machbar ist - ich mache definitiv weiter! Ich hätte mir aber mehr Rezepte mit gewöhnlicheren Zutaten und mehr vegetarische Rezepte und Kombinationsvorschläge gewünscht.