50jährige quält sich durch langweilige Überraschungsparty- kein Glücksroman

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just-dreams Avatar

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Meine Erwartung nach Lesen der Beschreibung:

Eine 50jährige bekommt eine Überraschungsparty, feiert ihren Geburtstag auf Sylt und danach geht die Geschichte weiter.

Was ich bekommen habe:
Eine 50jährige auf einer ungewollten Party, die den Großteil des Buches ausmacht und ein abruptes Ende.
Was daran Glücksroman ist, weiß ich nicht.

Zumal mir das Handeln der Hauptfigur total unlogisch vorkommt. Sie will diese Party nicht. an den Gästen hat sie kein Interessse und bleibt? Ein normaler Mensch hätte sich aus dem Staub gemacht, sich an den selbst reservierten Tisch an der anderen Location gesetzt und den eigenen Geburtstag genüßlich mit einem guten Esssen verbracht. Nein, sie quält sich durch diese Party. Warum auch immer- mir erschließt sich das nicht.

Das wäre zwar für die Überraschungspartygäste nicht so klasse gewesen, für uns Leser schon. Vielleicht hätte es eine wirkliche Geschichte gegeben und keine Aneinanderreihung von Erinnerungen plus die üblichen Klischees, die so rumgeisternd.

SPOILER EIN
Die sind nämlich alle vorhanden: die abgetakelte Schabrake, die sich kaum noch auf den Beinen hält und ihren Hund vermenschlicht; der besoffene verheiratete Onkel, der peinlicherweise jede Frau anbaggert- im Beisein seiner Frau; die Ex-Freundin, die beruflich topp drauf ist, trotzdem alleinstehend; den Bankberater, der ihr neue Verträge verkaufen will; den Ex-Freund, der eine halb so alte Frau hat - diese ist natürlich ein Püppchen mit Schönheitsops und Lispeln...
Ach ja, fast jeder der Männer ist durch die Midlifecrisis durch oder gerade drin...Natürlich mit den üblichen Konsequenzen.

SPOILER AUS

Was mich am meisten gestört hat, ist der Schreibstil. Je länger das Buch lief, desto weniger schien der Stil zu werden.

Für mich hatte das Buch keinen Fluss. Es las sich durch die angereihten Geschichten aus der Vergangenheit und dem was gerade geschah nicht flüssig. Dazu kommt noch, dass oft vergessen wurde nach der Vergangenheit einen Absatz einzufügen. So las man gerade über eine Figur in ihrer Erinnerung, um direkt danach diese Figur agieren zu haben, was nicht zur Vergangenheit passte. Es dauerte immer etwas, bis es bei mir klick machte, dass diese Figur jetzt gerade auf der Party agiert und nicht in der Vergangenheit.

Um das Ganze noch komplizierter zu machen, tauchen auch noch die Nebenakteure un die Vergangenheit ein. Man las also nicht nur Merles Gedanken/Erinnerungen sondern durfte auch noch in die der Partygäste teilweise eintauchen.

Wobei letzteres für mich nur ein Textfüller war. So schafft man Seiten, ohne dass die Geschichte dadurch aufgepeppt wird oder für den Leser interessant.

Zur Hauptfigur Merle:
Die hat aus den Erfahrungen ihres Lebens nichts gelernt. Ist in meinen Augen eigentlich glücklich, auf dieser Party überhaupt nicht und anstatt Tabularasa zu machen, geistert sie durch ihre eigene Party.

Was ihre Empfinungen angeht, habe ich keine Ahnung, weil sie da nichts von Preis gibt. Sie marschiert durch die ungewollte Party erinnert sich, wird von Gästen seitwärts angemacht, die ihr etwas nciht verziehen haben und sie - ja sie, dreht sich immer auf die Seite der Gäste. Zwar denkt sie seitenlang nach, dass das nicht so toll war, dass Susanne mit ihrem Freund eine Affäre hatte und debattiert innerlich, ob sie ihr verzeihen soll oder nicht... um am Ende keine wirkliche Entscheidung zu fällen, sondern einfach mit Susanne weiterzumachen, als sie nichts geschehen.

Da frage ich mich als Leser, warum ich meine Zeit mit dem Lesen ihrer Gedanken verschwendet habe.

Für mich ist das weder ein Glücksroman noch ein Grund von dieser Autorin weitere Bände zu kaufen.

Das einzige, was mir an diesem Buch gefallen hat, war, dass es sich mal un eine ältere Hauptfigur jenseits der 20 mit einem normalen Arbeitsleben handelte - leider handelt diese Merle nicht norma, was das rangeklatschte Ende beweist-