Eine Familiengeschichte mit Geschichte
Reden oder nicht reden? Da gehen die Meinungen von Ruth und Hans-Harald (nicht Harry, wie ihn die Freunde nennen, sondern Hans-Harald, wie ihn seine Frau Ruth seit ihrer Hochzeit nennt) auseinander. Nachdem der Buchladen der Tochter Karolin bei der Eröffnung von Demonstranten angegriffen wird, da er angeblich mit „Nazigeld“ des Großvaters finanziert wurde, ist der ehemalige Staatsanwalt Hans-Harald der Meinung, man müsse das in der Familie mal besprechen. Seine Frau Ruth aber ist überzeugt, dass ihr Vater kein Nazi war und findet daher, dass man nichts bereden muss. Es wird bei der Leseprobe klar, dass diese Familie, die neben Ruth und Hans-Peter aus den drei Kindern Karolin, Chris und Benni besteht doch einiges aufzuarbeiten hat. Ruth scheint alle Zügel fest im Griff zu haben, findet sich und ihre Ideologie und Einstellungen sehr modern (kann inzwischen mit What‘s App und Emojis umgehen und LGBTQIA aussprechen), der Einstieg des Romans lässt jedoch vermuten, dass dies entweder lediglich Fassade oder aber Ruth durch ihre Naivität geblendet ist. Vor allem der lockere, sehr humorvolle Stil macht definitiv Lust, den Roman, trotz des ernsten Themas ‚Schuld der Nachfolgegenerationen’ in seiner Gänze zu lesen.