Tod und Seuche (Wer flucht denn bitteschön so?)

Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern Leerer Stern Leerer Stern
blueamalthea Avatar

Von

Uff…eins vorweg: Normalerweise breche ich keine Bücher ab. Ich brauche vielleicht manchmal Wochen für eines, aber ich kämpfe mich durch, hole mir in richtig schlimmen Fällen sogar das Hörbuch, aber ich gebe nicht auf.
Bei Lucien Moutiers „Schwarzrot“ war es leider anders. So sehr mich die Leseprobe gefesselt hatte, so sehr ich mich über den Gewinn eines sogar signierten Leseexemplares gefreut habe, so unglaublich enttäuscht war ich und habe letztendlich bei Seite 95 aufgegeben und nur quer bis zum Ende gelesen.

Aber von vorne: Wir erleben die Geschichte aus Sicht (und ausschließlich aus dieser) des jungen Sain, ein Jäger in einer mittelalterlich anmutenden Welt, in der es heißt: Mensch oder Xerk. Xerks sind am ehesten mit Gestaltwandlern zu vergleichen und es gibt sie in verschiedenen Raubtierformen. Nun begegnet Sain (den ich zu Beginn für eine Frau gehalten habe, weil er sich nur zu Beginn einmal ganz rudimentär beschreibt) bei einem seiner Streifzüge auf einen verletzten Xerk – Deejen. Doch statt ihn zu töten, gibt er ihm etwas von seinem Blut und erhält im Austausch dafür eine kostbare Kette, die ihn schützen soll, wenn es erneut zu einer Konfrontation zwischen Xerks und Menschen kommen sollte – was es natürlich tut.

Klingt spannend, nicht wahr? Das Setting hat mich sehr angesprochen und auch der Schreibstil der Autorin ist flüssig und die Beschreibung ihrer Welt anschaulich. Doch da hört es dann – zumindest für mich – auf. Wie bei einem Pornofilm wird ein bisschen spärliche Handlung um die Sexszenen herumkonstruiert. Das allein hätte bei richtiger Stimmung ja auch schon genügen können, aber die Autorin belässt es beim Küssen, Eindringen und sich nach dem gemeinsamen Höhepunkt anlächeln und das schon auf Seite 35! Es gibt keine Beschreibungen, keine Gefühle oder Erotik. Die Charaktere bleiben blass und das Zwischenmenschliche kann man sich nicht einmal denken, weil es keine Handlungen oder Entwicklungen gibt, die zu einer wie auch immer gearteten Beziehung hätten führen können.

Da wird einem ein Leben lang erzählt, Xerks seien blutrünstige Bestien und trotzdem wird sich nach einer Begegnung schon unsterblich geliebt? War der Protagonist immer schon seinem eigenen Geschlecht zugetan und kann er deswegen so ohne Selbstzweifel bei einem Wildfremden liegen? Was ist mit den Verbindungen zu seiner Familie oder seinen Freunden? Und wie soll das enden?

Für mich endet es mit diesen Zeilen. Der Auftakt der Farus-Chroniken aus dem Kuneli-Verlag konnte mich nicht abholen und so werde ich mir die beiden anderen Teile der Trilogie sparen.