Schwäbische Spezialitäten

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amena25 Avatar

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Justin Schmälzle – was für ein Name! Und was für eine amüsante und interessante Hauptfigur in diesem Schwarzwaldkrimi.
Kommissar Justin Schmälzle ist wie sein Name – eine Mischung aus allem Möglichen: dunkelhäutiger Badener mit haitianischen Wurzeln, tätig im tiefsten Schwabenland, mit dessen Dialekt er doch hin und wieder zu kämpfen hat. Im Polizeiposten Bad Wildbad ist gerade wenig los. Da kommt eine Moorleiche mit eingeschlagenem Schädel gerade recht. Auch wenn sich bald herausstellt, dass die Leiche schon mehrere Jahrzehnte im Moor lag, verbeißt Schmälzle sich in diesen Fall, da er dem Opfer Gerechtigkeit widerfahren lassen will. In immer wieder eingestreuten kurzen Kapiteln meldet sich das Opfer in der Ich-Perspektive zu Wort, sodass der Leser mit Spannung den nach und nach aufgezeigten historischen Zusammenhang miterlebt.
Parallel dazu gibt es einen Streitfall zwischen dem Besitzer einer lokalen Schnapsfabrik und den Planern einer benachbarten Ferienanlage. Offenbar wurden Grenzsteine verschoben, Reifen werden aufgeschlitzt, es geht um Grund und Boden - und natürlich um viel Geld. Als dem Investor der Ferienanlage ins Bein geschossen wird, der Besitzer der Schnapsfabrik aber ein wasserdichtes Alibi vorweisen kann, müssen Schmälzle und sein Kollege Scholz ermitteln. Tatkräftig unterstützt werden sie von ihrer Kollegin Leonie und der Reinigungskraft Frau Meichle, die jeden Tratsch und Klatsch im Ort kennt. Die ist ein echtes Original und ihr Auftritt jedes Mal ein Knaller – schwäbisch vom Feinsten! Der Fall kommt dennoch nur recht zäh voran, was auch leider etwas auf Kosten der Spannung und der Unterhaltung geht.
,,Schwarzwälder Morde“ ist ein amüsanter Krimi, in dem Historisches und Heutiges interessant miteinander verwoben werden. Allerdings lässt der Schluss für meinen Geschmack noch manches zu offen.