Nicht alles ist schwarz-weiß!

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mammutkeks Avatar

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Dr. Regina Bogner ist Ärztin im Maßregelvollzug einer Haftanstalt in Hamburg. Sie kommt gut mit ihrem Oberarzt aus, hat Probleme mit dem Leiter des Vollzugs, sonst aber liebt sie ihre Arbeit und die Kollegen. Offenbar immer zu Scherzen aufgelegt sind die Schließer und Pfleger.
Die Situation ändert sich, als der überführte Mörder Niklas Rösch eingewiesen wird. Diesem wurde Schizophrenie attestiert, doch Bogner meint etwas anderes bei ihm zu spüren. Denn Rösch tritt so auf, als besäße er die Kontrolle - insbesondere über Regina Bogner und ihre Geschichte, die sie vor den Kollegen geheim hält. Rösch fragt seine behandelnde Ärztin, denn zu dieser wird Regina sofort, nach Nyala - dem Ort im Sudan, den Regina am liebsten vergessen würde.
Langsam klärt sich im Laufe der Geschichte, welche Rolle Nyala für Regina und ihre Familie spielt - und auch ansatzweise, wie Rösch damit zu tun hatte.
Die Situation eskaliert, weil es Rösch gelingt, aus der Haftanstalt zu fliehen - und weitere Morde zu begehen. So viel kann gesagt werden, ohne zu viel Spannung zu nehmen. Bogner macht sich mit Oberarzt Mark Birkholz auf die Suche - auch wenn ihr zunächst sowohl von den Kollegen als auch von der Polizei nicht geglaubt wird. Dies ändert sich jedoch schnell - und der Leser findet sich in einer Art James-Bond-Lektüre in Hamburg wieder.
Die Story ist spannend, keine Frage. Aber mir bleiben zu viele Fragen ungeklärt, bzw. nur angerissen, um das Buch wirklich rund zu machen. Antonia Fennek (bzw. die eigentliche Autorin Melanie Metzenthin, die unter diesem Pseudonym schreibt) arbeitet als Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie - und kann daher sicherlich vieles über die Situation im Maßregelvollzug berichten, was der Normalbürger nicht kennt. Daher will ich ihr hier gar nicht unbedingt widersprechen, auch wenn es mir unlogisch erscheint, dass ein Gutachten eines Experten so sang- und klanglos akzeptiert wird.
Was mich aber mehr stört sind die Unklarheiten, die auch nach Ende des Buches bleiben. Denn weder die Taten Röschs werden mir ausreichend erklärt noch die Situation im Südsudan, die ja maßgeblich ist, weit genug beschrieben. Und so ist ein zwar spannendes und leicht zu lesendes Buch beendet, ohne dass alle Fäden verknüpft sind. Die dargestellte Brutalität war zudem teilweise am Rande des Erträglichen! Von daher gibt es von mir 3 Sterne - und bei einem weiteren Buch von Frau Fennek/Metzenthin das Versprechen, diesem eine Chance zu geben.