Ein leiser, teils poetischer Roman
In dem Roman geht es um Lore, die in kleinen Sequenzen aus ihrer Kindheit erzählt. Ländlich aufwachsend in den 90er Jahren in Österreich, zwischen Eltern- und Großelternhaus pendelnd. Es gibt keine Unterteilung in größere Kapitel. Nur Absätze markieren die gedanklichen Wechsel. Beim Lesen stellt sich schnell ein Fluss ein. Vieles bleibt aus dem kindlichen Verständnis und dessen unschuldigen Betrachtung heraus offen und unerklärlich. Und dennoch begleitet einen als Leser eine Ahnung, was der Großvater wohl erlebt haben mag, wie die Beziehungsqualitäten zwischen den Erwachsenen sein mögen, welche Rollenbilder Männer und Frauen in sich tragen. Schwimmen im Glas - ein poetischer Ausdruck über die Begrenztheit der Lebens- und Erlebensmöglichkeiten vor allem von Frauen in einem patriarchalem Umfeld. Ich mochte den leisen, feinfühligen Ton der Autorin, wie die Fragezeichen in der Luft hängen bleiben, vieles nicht ausgesprochen wird. Letztendlich waren es mir manchmal fast etwas zu viel Fragezeichen und Verbleiben in der Vorahnung beim Lesen. Dennoch ein lesenswertes Buch vor allem für diejenigen, die eine teilweise poetische Sprache schätzen.