Solider Thriller mit kleinem Abzug

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heather_h Avatar

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*INHALT*
Lena Peters hat bereits am Ende des ersten Teils ein Notizbuch erhalten, in dem die Worte stehen "Tu, was ich dir sage. Oder ich töte dich."
Sehr bald findet sie heraus, dass sie nicht die einzige Person ist, die diese Drohung erhalten hat - doch das andere Opfer ist bereits tot. Und schon bald taucht eine zweite Leiche auf, die ebenfalls diese Nachricht erhalten hat.
Wollte der Serienmörder mit der Nachricht an die Profilerin nur auf sich aufmerksam machen, oder ist sie wirklich in Lebensgefahr? Wird sie es schaffen, ihn und seine immer grausamer werdenden Taten zu stoppen, bevor sie selbst zu einem Opfer wird? Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt..

*MEINE MEINUNG*
Nachdem mich bereits der erste Thriller mit Lena Peters als Protagonistin begeistert hatte, habe ich mich sehr auf dieses Buch gefreut.
Man muss den ersten Band jedoch nicht kennen, um in die Geschichte hinein zu finden, da auf den ersten Seiten kurz der Inhalt des ersten Bandes zusammengefasst wird.

Die Protagonistin und ihr Kollege Wulf Belling sind meiner Meinung grundsätzlich authentisch gezeichnet, jedoch hatte ich manchmal den Eindruck, dass sich die Autorin schon sehr darum bemüht hat, ihnen Ecken und Kanten zu verpassen, um sie interessant zu machen. An vielen Stellen geht das aber zu Lasten ihrer Sympathie und Glaubwürdigkeit. Manchmal ist weniger etwas mehr.
Wie auch im ersten Band erfährt der Leser viel über das Privatleben beider Figuren, was ein ganzheitliches Bild schafft und die Ermittlungen für mich abrundet, doch die anderen Figuren entwickeln kaum Tiefe, stattdessen bleiben sie Randfiguren und entsprechen blass und stereotyp.

Auch die Geschichte selbst ist interessant und auch spannend aufgebaut, dazu kommt der leicht lesbare und flüssige Schreibstil - ich habe das Buch quasi in einem Atemzug verschlungen. Trotzdem bleibt ein leichter, schaler Nachgeschmack, da für mich das Buch definitiv unter seinen Möglichkeiten bleibt. Das Motiv des Mörders hätte viel mehr hergegeben und ausgebaut werden können, um auf einen Missstand hinzuweisen - stattdessen bekommt er einfach nur den Stempel als "Böser" verpasst und die Autorin lässt die Möglichkeit verpuffen, eine Grauzone zu schaffen und damit gesellschaftliche Kritik zu üben.

Fazit: Ein solider Thriller, der das gesamte 1x1 des Geschichten-erzählens umfasst; doch leider auch nicht mehr.