Faszinierend und verstörend zugleich

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glücksklee Avatar

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Die Leseprobe zu "Sein blutiges Projekt - Der Fall Roderick Macrae" von dem mir bisher unbekannten Autor Graeme Macrae Burnet bisher faszinierend und eindeutig verstörend zugleich. Die Leseprobe beginnt mit einer Einleitung, die erklärt, wie der Autor auf die Geschichte von Roderick Macrae gestoßen ist, nämlich bei der Suche nach Informationen über seinen Großvater.

Was danach kommt, sind die Aussagen einiger Dorfbewohner zu dem schrecklichen Verbrechen, dass Roderick Macrae begangen und auch direkt gestanden hat. Diese Aussagen lassen an und für sich bereits einiges an Interpretationsspielraum zum Charakter der einzelnen Personen (Roderick selbst, sein Vater, sein ehemaliger Lehrer etc.) zu. Im Anschluss beginnt dann das Manuskript, in dem Roderick auf Anraten seines Anwaltes alles niederschreibt, was ihn dazu veranlasst hat, den blutigen Mord an Lachlan Mackenzie zu begehen, den er gestanden hat. Auch diese "Niederschrift" ist gespickt mit Andeutungen, die jeder Leser für sich deuten kann.

Graeme Macrae Burnet schafft es dabei, dass ein und dieselbe Geschichte wenigstens bis zu dem Punkt, an dem die Leseprobe endet, je nach Leser unterschiedlich gedeutet wird. Diese für Interpretation offenen Hinweise in der Erzählung tun der Geschichte keinerlei Abbruch, sondern tragen zu einem konstant aufrecht erhaltenden Spannungsbogen bei.

Ich bin jedenfalls gespannt darauf zu erfahren, wie es weiter geht, auch wenn einige der Schilderungen Rodericks doch ziemlich verstörend waren. Der Autor hat ein Händchen für den Spannungsaufbau, das ich nur bewundern kann. Daher vergebe ich für meinen Leseeindruck zu "Sein blutiges Projekt - Der Fall Roderick Macrae" fünf von fünf möglichen Sternen.