Kein Ausweg

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
murksy Avatar

Von

Historische Aufarbeitung eines Verbrechens oder raffiniert gesponnener Roman? Diese Frage stellt sich der faszinierte Leser immer wieder. Der großartige Roman behandelt das Verbrechen eines 17jährigen Jungen in einer Zeit, die geprägt war von Armut und der despotischen Herrschaft der besseren Gesellschaft. Obwohl der Lehrer dem jungen Roddy große Möglichkeiten vorhersagt, kann dieser seinem Schicksal nicht entkommen. Einmal Crofter, immer Crofter. Dazu verdammt, das karge Feld zu bearbeiten und einen Berg Schulden ohne Aussicht auf Erfolg abzutragen. Gedemütigt von dem sadistischen Constable und verschmäht von seiner Liebe, der Tochter des besagten Tyrannen, greift Roddy eines Tages zum Äußersten und tötet drei Menschen. Die (fiktiven?) Aufzeichnungen des Gefangenen und diverse Protokolle geben den Rahmen für das psychologische Abbild einer Welt ohne Ausweg. Arm bleibt arm, reich bleibt reich. Der Mord nur als Symbol einer ausweglosen Situation eines Jungen, der soviel Chancen verdient hätte, aber nicht aus seiner Haut kann und seinem trostlosen Ende entgegenfällt. Der Roman ist grandios geschrieben, die armseeligen Verhältnisse, das Leiden der Menschen unter der Knechtschaft der Obrigkeit und die Charakter so glaubhaft dargestellt, dass man den Gestank der Behausung förmlich riecht und das Leid der Protagonisten fast körperlich spürt. Eine Meisterleistung und ein raffiniert aufgebautes Buch. Sensationell gut!